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1. Neue Zeit - S. 108

1897 - Stuttgart : Neff
108 wuchs mit der Zahl der Opfer der Verfolgung, die immer heftiger wurde (das letzte Edikt Mitte 1557 setzte pein- volle Todesstrafe auf jedes Gespräch über dogmatische Fragen und auf den Besuch Genfs), auch die Zahl zum Martyrium be- reiter Bekenner des Evangeliums, lange zumeist Leute niederen Standes ohne ausgestaltetes Bekenntnis. Nach und nach gewannen Calvin und seine Lehren massgebenden Einfluss, und die „Hugenotten“1) schufen sich seit 1555 ein Bekenntnis und eine Organisation (1559 erste National- oder Generalsynode), die angesichts der Feindschaft der Staatsgewalt eine freiere war, als in Genf. Die erste Kon- stitution jeder Gemeinde erfolgte, indem sie sich durch Wahl ein gemischtes consistoire schuf, das aber dann seine Laienmit- glieder durch Kooptation ergänzte, während die Geistlichen von der Provinzialsynode ernannt wurden. In der letzten Zeit vor seinem plötzlichen Tode trug sich Heinrich mit dem Gedanken, gemeinsam mit Spanien Genf zu bekriegen. Unter der kurzen Regierung seines noch unmündigen Sohnes Franz Ii. (1560) schalteten diehauptgegner der Reformation, die Brüder Guise, deren Vater der zweite Sohn des Herzogs Renatus von Lothringen (s. Ii. S. 228) war, der Herzog Franz (1563 er- mordet) und der Kardinal Karl von Lothringen als die wirk- lichen Herrn Frankreichs (1561 schloss sich ihnen der Connétable von Montmorency zur Verteidigung der gefährdeten Religion an, „Triumvirn“). Den Hugenotten hatten sich aber auch schon viele Edelleute angeschlossen, teils aus Ueber- zeugung, teils aus Lust zu den Kirchengütern und Opposition gegen das königliche Regiment bezw. die „fremden“ Guise. Die vornehmsten Häupter des reformierten Adels waren Antoine von Bourbon, durch seine Heirat mit Jeanne d’Albret König von Navarra (und Béarn), der jedoch 1561, in eitler Hoff- nung, von Philipp Ii. das südliche Navarra zu erhalten, zum alten Glauben zurücktrat (f 1562), und dessen Bruder Louis von Condé, das Brüderpaar Gaspard de Coligny, seit 1552 Admiral von Frankreich, und Franz von Chatillon d’Andelot. Die Hugenotten waren jetzt auch eine politische Partei. Nach dem Sieg über die zunächst gegen sie gerichtete Verschwörung von Amboise, eine Vereinigung hugenottischer und altgläubiger b Dieser zuerst von den Gegnern gebrauchte und 1557 nachweisbare Name beruht wohl auf einer Uebertragung der Genfer Parteibezeichnung eignots; in Frankreich selbst betrachtet man den Namen als dort originär entstanden und führt ihn darauf zurück, dass die geheimen nächtlichen Ver- sammlungen der Ketzer von der Masse mit dem Glauben an das Gespenst des alten Königs Hugo in Zusammenhang gebracht wurden.
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