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1. Neue Zeit - S. 110

1897 - Stuttgart : Neff
110 zwei Jahre vier Festungen als Sicherheitsplätze, vollkommene Gewissensfreiheit und für den Adel, sowie für manche Städte eine begrenzte Kultfreiheit bewilligte. Bartholomäusnacht. Am Hofe und in der Regierung ge- wannen dann die „Politiker“ die Oberhand, und Coligny, nach Condes Fall neben dem jungen Heinrich von Navarra, dem „Ge- neralissimus“ der Hugenotten, thatsächlich deren Leiter, zuneh- menden Einfluss. Er gewann, von den Politikern hierin unterstützt, den König für den Gedanken, eine antispanische Kriegspolitik einzuschlagen, die Frankreich mindestens Flandern und Artois und ein Protektorat über die übrigen Nieder- lande ein tragen sollte. Während Frankreich einen Einmarsch in die Niederlande vorbereitete, wurde mit England, den pro- testantischen Fürsten Deutschlands und auch mit der Türkei verhandelt. Aber Elisabeth zeigte keine Lust, zur Festsetzung Frankreichs in den Niederlanden mitzuwirken, die meisten der deutschen Fürsten keine grosse Eile, auch nur ein Defensiv- bündnis abzuschliessen, und die Türkei, die 1570 den Venetianern Oy per n entrissen hatte, war nach der schweren Niederlage, die ihr die Flotte einer heiligen Liga unter Führung des jugend- lichen Juan d'austria, illegitimen Sohnes Karls V., 7. Oktober 1571 hei Lepanto beigebracht hatte, ausser stände, Frankreich zur See zu unterstützen (1573 schloss Venedig mit dem Sultan Selim Ii. Frieden, indem es auf Cypern verzichtete und einen etwas erhöhten Tribut zusagte). Nachdem ein kleines französisch- protestantisches Freikorps in den Niederlanden geschlagen worden war, gab der König den Gedanken eines grossen Angriffs auf die Niederlande zunächst auf, Coligny blieb aber in seinem Ver- trauen. Die anfangs wider dessen Willen verabredete Heirat zwischen Heinrich von Navarra und Margarete, der Schwester Karls, wurde trotz Abratens des Papstes urnl mangelnden Dis- penses 18. August vorläufig vollzogen. Aber Katharina fürchtete von Coligny ganz zurückgedrängt zu werden und dang, im Ein- verständnis mit ihrem Sohne Heinrich und den mit Spanien in geheimem Verkehr stehenden Guise, einen Meuchelmörder. Als dessen Schuss 22. August keine tödliche Wirkung hatte, kam sie der Rache der Hugenotten zuvor, indem sie dem von Furcht vor einem neuen Bürgerkrieg und für seine eigene Person erfüllten König den Befehl entlockte, alle Hugenotten zu töten. Die Guise und die schon längst von Hass gegen die Hugenotten erfüllten Handwerker und Kaufleute der Stadt waren zu dieser Blutarbeit bereit. In der Nacht des 24. August begann die Ab- schlachtung der Hugenotten, vor allem des zahlreich in Paris anwesenden Adels, worunter Colignys („noces vermeilles“,
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