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1. Neue Zeit - S. 134

1897 - Stuttgart : Neff
— 134 — verteidigten Szigeth, 71 Jahre alt, starb (1566). Nach dem Pall Szigeths zog das türkische Heer sich zurück, und es wurde ein Friede auf acht Jahre auf Grundlage des status quo geschlossen. (Ueber die türkische Eroberung Cyperns und die Niederlage bei Lepanto s. S. 110.) Grössere und kleinere Grenzüberfälle, meist von seiten der Türken bzw. Siebenbürgens, wiederholten sich während des äusserlichen Friedenszustandes. Die Gefahr eines grossen Türkenkrieges, die infolge der Wahl Maximilians durch einen Teil der Polen (1575) eintrat, verschwand mit dessen baldigem Tode. Schon unter Ferdinand begann die systematische Ansiedelung von Serben („Uskoken“), die steuerfrei blieben, eine Grenzwacht bildeten und gegen Sohl zu Kriegs- diensten verpflichtet waren, im südlichen Grenzgebiet des habsburgischen Ungarn. Die Türkei griff, obwohl 1590 der Friede auf längere Frist erneuert worden war, 1598 wieder an. Als 1595 durch Abfall Sigmund Bathorys, der Moldau und der Rumänen die Türken von schweren Verlusten betroffen worden waren, zog Mohammed Iii. 1596 selbst aus, nahm Erlau und behauptete es in dreitägiger Schlacht bei Keresztes (an der Theiss). Nach einigen Jahren überwiegender Erfolge gestaltete sich der Krieg immer un- günstiger für die Kaiserlichen (1600 Verlust Kanicskus, der Vormauer Steier- marks), auch infolge des Missregiments, der schweren Ausschreitungen der Söldner und der politischen und konfessionellen Bedrückung im habsburgischen Ungarn und in Siebenbürgen, das Bathory 1597 an Rudolf abgetreten hatte. In Siebenbürgen warf sich der Magyare Stephan Böeskay als Fürst auf, indem er-»sich an die Türken anlehnte; er besiegte ein habsburgisches Heer und bestimmte die (zum Teil deutsche) Stadt Kaschau in Oberungarn, der jede protestantische Religionsausübung untersagt und ihr umfassender Besitz an Landgebiet abgesprochen worden war, ihm beizutreten. Ein ungarischer Reichstag ernannte ihn zum Fürsten von Ungarn und Siebenbürgen; bald darauf be- stätigte ihn der Sultan als König von Ungarn-Siebenbürgen. Die Erhebung Böeskays ermöglichte den schon länger erschöpften Türken, obwohl sie durch Aufstände in Kleinasien und einen gefährlichen Krieg gegen das schiitische Persien (Abhas d. Gr. 1586—1628) in Anspruch genommen waren, wieder Fortschritte zu machen. Erzherzog Matthias schloss im Namen seines Bruders Rudolf Anf. 1606 mit den ungarischen Ständen und Böeskay in Wien einen Friedensvertrag, der den Adeligen, den Freistädten und den königlichen Marktflecken, sowie den Grenztruppen freie Religionsübung (d. h. katholische oder lutherische oder calvinistische) zusicherte, den Ständen Aussicht auf Sicherung ihrer Freiheiten bot und Böeskay (f 1610) das Fürstentum Siebenbürgen samt nördlichen und nord- westlichen Grenzgebieten zuerkannte (etwa 2000 Q.-M. gegen 1200 Q.-M. des österreichischen Ungarns). Gegen Ende des Jahres 1606 schloss Matthias einen zwanzigjährigen Waffenstillstand mit den Türken auf der für diese günstigen Grundlage des status quo, aber ohne Verpflichtung zu jährlichem Tribut. Seit 1610 gab es vier ungarische Pa- schaliks: Ofen, Temeswär, Kanicska und Erlau.
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