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1. Neue Zeit - S. 153

1897 - Stuttgart : Neff
153 genügende, Zugeständnis erhoben aber die katholischen Stände Niederösterreichs Widerspruch. In Böhmen musste Rudolf angesichts der Organisation (30 Direktoren), des Aufgebots und der Werbungen der pro- testantischen Stände 9. Juli 1609 in einem „Majestätsbrief“ diesen ihre Forderungen bewilligen: gleiche Gewissensfrei- heit für die Anhänger des Bekenntnisses von 1575, wie für Katholiken; fürherren, Ritter und königliche Städte das Recht, Geistliche ihres Bekenntnisses anzustellen und den Gottesdienst ihres Bekenntnisses überall auszu- üben, Leitung eines für das Bekenntnis von 1575 zu schaffenden Konsistoriums und der ihm zugewiesenen Prager Universität durch Defensoren, die von den Ständen gewählt wurden und das Recht erhielten, von sich aus eine Art protestantischen engeren Landtag zu berufen. In einem gleichzeitigen Ver- gleich zwischen den protestantischen und den katho- lischen Ständen wurde u. a. festgesetzt, dass die pro- testantischen Unterthanen der königlichen Kron- güter das Recht des Kirchenbaus und des Gottes- dienstes haben sollten. Zu den Krongütern rechneten dann die Protestanten auch die kirchlichen Güter. Schlesien, dessen Fürstentümer, Herrschaften und Kronlande damals überwiegend protestantisch waren, erwirkte 20. August einen ähnlichen Majestätsbrief, der allen Klassen von Unterthanen volle Freiheit des Gottesdienstes und des Kirchenbaus gewährte. Schon vorher schlossen die protestantischen Stände Böhmens und Schlesiens ein Schutzbündnis (mit genau bestimmter Verpflichtung zu militärischer Hilfe). Rudolfs Ausgang. In seinem Plane, durch Krieg mit Matthias, wozu er sich sogar um die Hilfe der Union bemühte, dasverlorenezurückzugewinnen und dann den Majestäts- brief zu vernichten, wurde er von Leopold bestärkt; durch die in Strassburg und Passau gesammelten Truppen gedachte Leopold auch, sich die Nachfolge in der Kaiserwürde zu erwerben. Den Anschlägen des Kaisers gegenüber schlossen sich schon April 1610 Matthias und die Stände von Mähren, Oesterreich undüngarn wieder zusammen; auch die böhmischen Stände begannen Truppen zu werben; dagegen fand Rudolf weder bei den deutschen Fürsten noch bei Spanien Hilfe. Eine vom Prager Fürstenkonvent vereinbarte Vermittlung vereitelte Rudolf wieder. Der Einfall der schon lange nicht mehr besoldeten Truppen Leopolds vom Passauer Gebiet aus zunächst in Oberösterreich, dann in Böhmen (Ende 1610 und Anfang 1611) bestimmte den Prager Landtag, mit widerwilliger Genehmigung Rudolfs, ein
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