Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neue Zeit - S. 154

1897 - Stuttgart : Neff
154 Heer aufzustellen. Als Matthias mit seinem Heere in Prag erschien, hatten Rudolf und Leopold ihre Truppen schon durch Abschlagszahlungen zum Abzug, und später zur Abdankung, bestimmt. Rudolf war thatsächlich Gefangener der ständischen Truppen, Matthias wurde 23. Mai 1611 zum Könige von Böhmen gekrönt, Rudolf, der alle möglichen Projekte er- sann, um wieder zur Macht zu gelangen, starb 20. Januar 1612. § 50. Das Reich und Oesterreich unter Matthias bis 1618. Zunehmender Zwiespalt der Religionsparteien im Reiche. Dem Interregnum machte die einstimmige Wahl Matthias’ 13. Juni 1613 ein Ende. Die geistlichen Kurfürsten hatten ihre Bedenken gegen den Verbündeten protestantischer Stände zurückgedrängt, den Protestanten brachte sie dank der Haltung Kursachsens keine irgendwie bedeutende Einräu- mung. Matthias und ein Teil seiner obersten Beamten, insbesondere Klesl, zeigten sich, jedoch ziemlich zaghaft und unklar, bereit, in einstweiliger Vermittlung der schärfsten und brennendsten der Streitfragen den Protestanten einige Zugeständnisse zu machen (z. B. Erteilung von Indult an die Administratoren auf Zeit, paritätisch zusammengesetzten Deputationstag), damit das Reich nach innen (besonders Justiz) und nach aussen (besonders den Türken gegenüber) wieder einigen Zusammenhalt und einige Handlungsfähigkeit erlange. Aber der Regensburger Reichstag August bis Oktober 1613 vertiefte nur den Bruch; die Mehrheit der katho- lischen Stände verweigerte jedes Zugeständnis; die Mehrheit der protestantischen verlangte eine neue Ordnung des Reichshofrats derart, dass die Beeinflussung durch die kaiserliche Willkür ausgeschlossen werde, einst- weilige Suspension der am Reichshofrat schweben- den Prozesse, sowie alsbaldige Restitution Donau- wörths; endlich dass über diejenigen ihrer Beschwerden und Forderungen, die der Kaiser für sich nicht befriedigen könne, gütlich, nicht durch Reichstagsbeschluss, entschieden werde. Die Korrespondierenden erklärten, bis ihre Forderungen bewilligt wären, an keiner Verhandlung mehr teilzu- nehmen; aber die katholischen Stände und das Haus Sachsen (Koburg ausgenommen) und Hessen-Darmstadt bewilligten ohne Rücksicht darauf dem Kaiser eine Türken- hilfe (zunächst zur Aufrechterhaltung der habsburgischen Ober- hoheit über Siebenbürgen). Zum Kampf zwischen den Gegen- sätzen kam es jedoch noch nicht infolge der finanziellen Er-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer