1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Bundesgenossen Böhmens und des Kaisers. Der Böhmen
Niederlage und Unterwerfung. Thurn und Hohenlohe ver-
einigten sich mit Bethlen Gabor zu gemeinsamem Zug gegen
Wien (November 1619), aber es fehlte ihnen an Geschütz, und
Bethlen Gabor zog sich zurück, da eine von Polen unter-
stützte Erhebung der ungarischen Katholiken ihn von Sieben-
bürgen abzuschneiden drohte. Bald, nachdem er zum Fürsten von
Ungarn gewählt war, schloss er mit Ferdinand 16. Januar 1620
einen Waffenstillstand auf Grund des gegenwärtigen Be-
sitzes, aber am 25. Januar wieder ein Bündnis mit Böhmen und
Mähren. August 1620 wurde er zum König von Ungarn gewählt.
Noch trügerischer erwiesen sich die Hoffnungen der
Böhmen auf Hilfe seitens der Union, die höchstens an
einen Ueberfall geistlicher Gebiete dachte, Frankreichs, das
eher bereit war, Ferdinand zu unterstützen, und Englands,
dessen König bei seiner absolutistischen Gesinnung die böhmische
Kebellion verabscheute und Spaniens Gunst nicht verscherzen
wollte. Die Generalstaaten zahlten allerdings Subsidien. Sehr
schlimm waren die eigenen Verhältnisse Böhmens:
das Heer wiederholt meuterisch, durch Not und Seuche ge-
schwächt, die Söldner und die adligen Herren zuchtlos, die Feld-
herrn unter sich uneinig; der überhaupt wenig opferwillige Adel
abgeneigt, die schwer gedrückte Bauernschaft (Bauernaufstände)
durch Zugeständnisse für Unterstützung der Sache zu gewinnen;
j König Friedrich war nicht der Mann, um Besserung zu schaffen,
sein nach damaliger Sitte ungeheurer Hofstaat und üppiger
Haushalt steigerte die Finanznot, sein calvinistiseher Hofprediger
I verletzte in Wort und That die böhmischen Protestanten. Fer-
dinand gewann dagegen vielseitige und wertvolle
Hilfe: die der jetzt wieder umfassenderen (s. S. 155)
Liga und Maximilians von Bayern, dem er zu einst-
weiliger Sicherstellung für die Auslagen die deutschen Erblande,
die er besetzen würde, verpfändete und mündlich Belehnung mit
der pfälzischen Kur und mit Teilen der kurpfälzischen Terri-
torien zusicherte, vermehrte Geldhilfe von seitenpaulsv.
l (1605—1621), militärische von Toskana und Polen (Kosaken),
in grösserem Umfang von Spanien, das dabei Gebiete zu
besserer Verbindung Italiens und seiner Niederlande zu erwerben
[ gedachte. Durch einen Neutralitätsvertrag zwischen
I Union und Liga, der unter französischer Vermittelung Ende
I Mai 1620 zu stände kam, wurde es Max möglich, die ligistische
I | Armee gegen Oesterreich und Böhmen zu verwenden. Gegen
I die Kurpfalz, die nicht anzugreifen die Liga sich verpflichtete,
[ war ein spanisches Heer unter Spinola im Anmarsch.