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1. Neue Zeit - S. 196

1897 - Stuttgart : Neff
•/ fji 196 /- 7 I ' fl f b J >y -v P‘ Tochter des Generalstatthalters Friedrich Heinrich (f 1647). Nach deren Tode 1667 vermählte er sich 1668 mit Sophie Dorothea von Holstein-Sonder- burg-Glücksburg. Unter dem bestimmenden Einfluss des Grafen Friedrich von Waldeck verfolgte die kurbrandenburgische Politik eine Zeit lang (1653 bis 1657) den Plan, ein umfassendes Bündnis deutscher Fürsten unter Branden- burgs Führung zu stände zu bringen, um durch Eingreifen in den französisch- spanischen Krieg und mit Hilfe Frankreichs die Habsburger aus der kaiser- lichen Stellung zu verdrängen („ Waldeck’scher Unionsplan“). Des Kurfürsten Steuerreform fand den hartnäckigsten Wider- stand der Ritterschaft in der Mark Brandenburg. Die Kontribution, eine direkte Kopf- und Grundsteuer, traf die ursprünglich ritterschaftlichen Güter des Adels gar nicht, belastete die Bestgestellten am wenigsten und wurde beim Darniederliegen von Gewerbe und Handel von den meisten Steuerträgern zu den bestimmten Terminen nicht aufgebracht. Sie sollte durch die in den Niederlanden längst übliche „A c c i s e“, eine indirekte Steuer auf so ziemlich alle Gegenstände des Verzehrs, ersetzt werden. Diese Accise vor allem hat in vielen deutschen Staaten der fürstlichen Landeshoheit es ermöglicht, sich zu voller Souveränität zu entfalten und finanziell von den Landständen unabhängig zu machen, sowie stehende Heere zu unterhalten. In den cleve’schen Städten war sie schon länger, in denen Preussens fakultativ seit 1656 eingeführt. Sie wurde 1658 in Berlin-Kölln eingeführt, 1667 in allen kurfürstlichen Städten, 1687 auch in den ritter- schaftlichen und stiftischen Landstädten und Flecken und kam mit der Zeit unter volle landesherrliche Verwaltung. — Die Staats- post machte der Kurfürst dem Privatverkehr dienstbar; trotz der Gegen- bemühungen der seit 1615 erblich mit dem Reichsgeneralpostamt belehnten Taxis gestand der Kaiser das Postregal (das auch Oesterreich, Kursachsen u. a. ausübten) 1666 Kurbrandenburg zu. Die Post ergab gegen Ende seiner Re- gierung beträchtliche Ueberschüsse. Das 1643 abgeschaffte Salzmonopol hatte der Kurfürst 1652 wieder eingeführt, 1651 schlug er, in der Finanznot, sehr minderwertige Silbermünzen, die 1660 auf die Hälfte des anfänglichen Nenn- wertes herabgesetzt wurden. Die Kriegskommissare, ursprünglich die vom Fürsten ernannten, kontrol- lierenden Beigeordneten der Obersten und Generale der Soldtruppen, erlangten als Oberkommissäre in den einzelnen Provinzen, da sie nicht nur mit Ver- pflegung und Einquartierung, sondern auch mit dem Einzug der Natural- lieferungen betraut wurden, auch in der Zivilverwaltung immer grössere und den ständischen Freiheiten abträglichere Bedeutung; für die Bezirke wurden ihnen unterstellt: Land-, Quartier- oder Marschkommissäre; ihnen übergeordnet war das Generalkriegskommissariat, es wurde mit der Zeit auch zu einer obersten Steuer- und Landesbehörde. In den Städten erlangten die reisenden Steuerkommissare eine weitgehende Polizeiaufsicht, Kontrolle der städtischen Verwaltung, sowie umfassende Verwaltungsgerichtsbarkeit. Der seit 1651 aus Fürsten, Adeligen und Bürgerlichen aller Landesteile zusammengesetzte geheime Rat wurde für lange Zeit „der Mittelpunkt der kirchlichen, politischen, militärischen und finanziellen Politik im Staate, das treibende Prinzip im Kampfe gegen die Stände und für die Zusammen- fassung der staatlichen Kräfte“. Kurbrandenburgische Kriegsflotte und Kolonien. Im Krieg gegen Schweden erteilte der Kurfürst dem holländischen Reeder Raule zuerst „Kom- missionspatente“ zur Aufbringung schwedischer Handelsschiffe, wobei er sich sechs Prozent der Beute ausbedang, dann stellte ihm dieser als „Generaldirektor der Marine“ gemietete Kriegsschiffe zur Verfügung, von 30 Fahrzeugen war 1681 nur eines Eigentum des Kurfürsten, ein gekapertes, spanisches Kriegs- schiff. Raule veranlasste die Wiederaufnahme früher gehegter Kolonialpläne.
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