1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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(geb. 1661, 1665—1700), den man allgemein bald erwartete.
England, Holland, die ihren Seekrieg Mitte 1667 durch
einen Frieden beendet hatten (s. S. 206), und Schweden
schlossen eine „Tripelallianz“, um Frankreich gegen Ueber-
lassung eines Teils der Beute zum Frieden zu bestimmen. Der
Friede von Aachen (Mai 1688) beliess Frankreich seine
Eroberungen in Flandern, die mitten in spanischem Gebiete
lagen, u. a. Lille, Douai, Tournai, Charleroi.
Die Vorbereitung des zweiten Raubkriegs. Die freien
Niederlande, die ihm auch als Stätte einer freien Presse und
als vom Protestantismus beherrscht verhasst waren und gegen
Frankreichs Schutzzollpolitik schliesslich einen Zollkrieg führ-
ten, für die Einmischung zu züchtigen und womöglich zu ver-
nichten, war Ludwig alsbald entschlossen. Die Tripelallianz
konnte schon wegen des maritimen und kommerziellen Gegen-
satzes zwischen England und Holland nicht lange bestehen.
Die Persönlichkeit Karls Ii. ermöglichte vollends den Abschluss
des geheimen Allianzvertrags von Dover (s. S. 206),
in dem England einige niederländische Plätze zugewiesen
wurden. Die Besetzung Lothringens August 1670 be-
reitete den Angriff militärisch vor. Zu diesem Angriff gewann
Frankreichs Diplomatie und Geld die unmittelbare Mit-
wirkung mancher deutschen Fürsten, besonders solcher,
denen die Niederländer noch Festungen vorenthielten, wie des
von den zwei Fürstenberg geleiteten Kurköln-Lüttichers (s. S. 180),
des Bischofs Christoph Bernhard von Münster, des alten Gegners
der Niederlande (Münsterscher Krieg 1665—66), bald auch des
katholisch gewordenen Johann Friederich von Hannover; andere
verstanden sich zu Neutralitätsverträgen, wie Ferdinand Maria
von Bayern und Philipp Wilhelm von Neuburg. Dagegen
hatte zwar Friedrich Wilhelm von Brandenburg noch
Ende 1669 in einem geheimen Subsidienvertrag sich verpflichtet,
nach dem Tode Karls Ii. zum Erwerb der spanischen Nieder-
lande Frankreich ein Hilfskorps zu stellen; aber in Anbetracht
der schweren Gefahren, die Frankreichs Herrschaft über die
Rheinmündungen für Kurbrandenburg, für den Protestantismus
und für das Reich mit sich bringen musste, widerstand er der
Lockung ansehnlichen Gebietserwerbs durch Teilung der freien
Niederlande. Er schloss 6. Mai 1672 mit den General-
staaten, obwohl sie auch ihm noch Festungen in Cleve vor-
enthielten , einen Bündnisvertrag, in dem er sich ver-
pflichtete, ihnen gegen einen Angriff mit 20000 Mann offen und
unmittelbar beizustehen. Der Kaiser hatte November 1671 —
trotz der ihm bekannten engen Verbindung der französischen