1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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deutschen protestantischen Fürsten, insbesondere Johann Georg Iii.
von Sachsen und Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg („Magde-
burger Konzert“); das Reich erklärte 24. Februar 1689 den
Krieg. Leopold s e t z t e a b e r — dem Wunsche Hollands und
Englands zuwider — den Türken krieg fort. Mit dem
Kaiser schlossen Mai 1689 Holland und Wilhelm Iii.
vonengland, der alte und zäheste Gegner der französischen
Vorherrschaft, dessen englisches Königtum (s. S. 209) für Ludwig
von Anfang an ein schwerer Misserfolg und Nachteil war, einen
Kriegsblind, dem Spanien Mitte 1690 beitrat; der Koalition
gehörte seit 1690 auch Viktor Amadeus von Savoyen an, bis
seinen Uebertritt Ludwig mit der Abtretung von Casale (1695)
und Pinerolo (1696) erkaufte. Schweden zog sich schon 1691
wieder zurück.
In Deutschland zeigte sich 1689 ein grosser kriege-
rischer Aufschwung. Die Franzosen mussten nach
und nach die besetzten Gebiete räumen, verwüsteten
aber nach einem Befehle und Plane Louvois’ die Rheinpfalz:
im März wurden Schloss und Stadt Heidelberg in Brand gesteckt
(von letzterer jedoch nur 30 Häuser vollständig zerstört), Mann-
heim, das 1653 mit Bewilligung allgemeiner Religions- und Ge-
werbefreiheit gegründet worden war, wurde gänzlich zerstört
und blieb bis 1697 wüste, im Mai wurden Worms, Speier samt
Dom und Kaisergräbern, Oppenheim zerstört, ausserdem sehr
viele kleinere Städte und Flecken. Der kriegerische Auf-
schwung und der Zusammenhalt minderten sich aber
bald, auch infolge grosser Misshelligkeiten zwischen dem Kaiser
und einzelnen „armierten Ständenbesonders Kursachsen und
Kurbrandenburg, über Winterquartiere, Subsidien und Geld-
assignationen auf die nicht armierten Reichsstände. Der Türken-
krieg, der überdies unglücklich verlief, schwächte die Kräfte
Frankreich gegenüber. Wilhelm und sein Heer wurde dem
festländischen Kampf entzogen, da Jakob mit französischer
Hilfe in Irland sich festsetzte. Jakob wurde zwar Juli 1690
von Wilhelm an der Boyne geschlagen und floh wieder
nach Frankreich. Aber die Franzosen erfochten in den Nieder-
landen den Sieg bei Fleurus, in Italien den bei Staffarda.
In den Niederlanden waren auch 1691—93 die Franzosen sieg-
reich (bei Stenkerken August 1692 und bei N er winden
Juli 1693 über König Wilhelm); dagegen wurde die französische
Flotte am Kap la Hogue Mai 1692 von der englischen ge-
schlagen. In Süddeutschland suchte die französische Mord-
brennerei 1692 Baden und Württemberg heim; Mai 1693 wurde,
da die Franzosen noch auf dem Vormarsch begriffen waren,