1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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genommen war. Dagegen verzichtete Kurfürst Friedrich Iii.
von Brandenburg (1688—1701 Kurfürst, bis 1713 König als
Friedrich I.) auf jede Wahrnehmung der brandenburg-preussischen
Interessen in der nordischen Verwicklung, um seinen durch die
polnische Königskrone Augusts Ii. und durch die Aussicht des
hannoverschen Hauses auf die englische Krone noch gesteigerten
Wunsch nach dem Königstitel zu befriedigen. Das Mittel, des
Kaisers Einwilligung zu gewinnen, war der unbedingte An-
schluss an die kaiserliche Politik: im Krontraktat
vom 10. N o vemb er 1700 stellte der Kurfürst zur Verteidigung
der kaiserlichen Erbrechte ein besonderes Hilfskorps von 8000
Mann zur Verfügung, wogegen der Kaiser versprach, wenn der
Kurfürst als souveräner Herzog von Preussen die Königskrone
annehme, ihn in dieser Würde anzuerkennen. Am 18. Januar 1701
setzte Friedrich I. als König in Preussen sich und seiner
Gemahlin zu Königsberg die Krone aufs Haupt. Am 30. Dezember
1701 trat König Friedrich I. der grossen Allianz
bei, wogegen die Seemächte seine Königswürde anerkannten.
Andrerseits schloss Kurfürst Joseph Clemens von Köln 1701 mit
Frankreich ein Bündnis, und sein Bruder, Kurfürst Max Emanuel
vonbayern, von Ludwig durch glänzende Versprechungen ge-
wonnen, bereitete seinen offenen Abfall vom Kaiser vor. Der
Absicht des auf die jüngere, kurfürstliche Linie des welfischen
Hauses eifersüchtigen Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-
Wolfenbüttel, ebenfalls Frankreich zu unterstützen, kam Georg
Ludwig, seit 1698 Kurfürst von Hannover, der durch eine enge
Union mit dem Kaiserhaus verbunden war (s. S. 228), durch
einen Ueberfall zuvor, infolge dessen Anton Ulrich floh (Früh-
jahr 1702); sein Bruder, der die Regentschaft für ihn übernahm,
fügte sich. Am 30. September 1702 wurde in Regensburg der
Reichskrieg gegen Frankreich beschlossen.
Oraniseher Erbsehaftsstreit; England nach Wilhelms Iii.
Tod. An Preussens Stellung änderte auch der oranische Erb-
schaftsstreit nichts: Wilhelm Iii., der 19. März 1702 starb,
hatte nicht den preussisclien König, den Sohn der Oranierin Luise
Henriette, sondern das Haupt einer Nassauer Seitenlinie, Johann
Wilhelm Friso von Nassau-Diez, zu seinem Universalerben ein-
gesetzt; Preussen focht das Testament an und ergriff von den
zum Reich gehörigen Teilen der Erbschaft, den Grafschaften
Mors und Fingen, sofort Besitz. Auf Wilhelm Iii. folgte in Eng-
land seine Schwägerin Anna (1702—14), zweite Tochter Jakobs Ii.
und der Anna Hyde, die von ihrer Freundin, der Gemahlin des
John Churchill, Herzogs von Marlborough, geleitet, der Kriegs-
partei, d. li. den Whigs, die politische Führung überliess; in