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1. Neue Zeit - S. 261

1897 - Stuttgart : Neff
261 jeder Rücksicht auf Wohl und Wehe der Arbeiter und der Konsumenten ent- bindet, hat diese Lehre erst im Xix. Jahrhundert erfahren. An den grossen Erfolgen der Realwissensehaften im Xviii. Jahr- hundert waren in erster Linie Frankreich und England beteiligt. 1736 stellte eine französische Expedition nach Lappland, an der Maupertuis (1695—1759; 1741 Präsident der Berliner Akademie) teilnahm, durch Gradmessungen die Abplattung der Erde fest, der Anfang eines regelmässigen wissenschaft- lichen Betriebs der Geodäsie. In der Geographie wirkten der Däne Bering (1680—1741), als Leiter russischer Expeditionen nach dem nördlichen Polar- meer, und vor allem der Engländer Cook (1728—79) durch seine Entdeckungs- reisen (erste und zweite nach der Südsee, dritte nach dem nördlichen Polar- meer) bahnbrechend. Die mathematische Methode der Mechanik bildeten gleichzeitig der Basler Euler (1707—83; in Petersburg 1727—41. in Berlin 1741 — 66, dann wieder in Petersburg) und der Franzose d’Alembert (1717—83) aus; der Franzose Lagrange (1736 — 1813; geb. in Turin; 1766 bis 1787 in Berlin) behandelte Geschichte und System der Mechanik in einem für alle Fortschritte dieser Wissenschaft grundlegenden Werk. Lavoisier (1743- 94) wurde der Begründer der modernen Chemie. Durch die richtige Erklärung der Beobachtungen seines Landsmanns Galväni (1737—98) kam der Italiener Volta (1745—1827) zur Entdeckung der elektrischen Ströme, während der Amerikaner Franklin (s. § 92) die Luftelektrizität und damit den Blitzableiter entdeckte. Für die Meteorologie wurden die Verbesserungen, durch welche der Danziger Fahrenheit (1686—1736) und der Franzose Reaumur (1683 —1757) dem Thermometer wissenschaftliche Verwert- barkeit gaben, bedeutungsvoll. Für die Astronomie war in England schon 1645 die Sternwarte von Greenwich gegründet worden; hier machten Halley (1656—1742) und Bradley (1692 — 1762) ihre Entdeckungen; der erfolgreichste Astronom des Jahrhunderts wurde mit Hilfe der von ihm konstruierten Spiegel- teleskopen der Hannoveraner Kerschei (1738 — 1822; seit 1768 in England). Der Franzose Laplace (1749—1827) wandte in seiner „Mechanik des Himmels“ die Newton’sche Lehre auf die Astronomie an, indem er die gegenseitigen Einwirkungen der Himmelskörper im einzelnen entwickelte, und stellte in seinem „ Weltsystem“ seine Hypothese, über die Entstehung des Planeten- systems auf, unabhängig von Kant-, der in seiner „allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels“ (1755) schon vor ihm dieselbe Hypothese be- gründet hatte. §78. Das deutsche Geistesleben iin Zeitalter der Aufklärung. In Deutschland wurden die für die Aufk 1 ärnng mass- gebenden Gedanken in ein philosophisches System gebracht durch Christian Wolff (1679—1754; 1723 mit Androhung der Strafe des Stranges von Halle vertrieben, 1740 mit grossen Ehren ziiriickberufen), der mit dem „principium rationis sufficientis“ alles erklären und beweisen, alles richtig stellen zu können glaubte. Seine Philosophie oder „Weltweis- heit“ (Thomasins) war ihrem Wesen nach durch ihre mathe- matisch-syllogistische Methode und nüchterne Verständlichkeit Popularphilosophie, zudem lehrte und schrieb Wolff in deut- scher Sprache. Die Anwendung dieser, das Denken der ge- bildeten Kreise Norddeutschlands mehrere Jahrzehnde und dann
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