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1. Neue Zeit - S. 272

1897 - Stuttgart : Neff
wartete bis Ende August, weil dann ein Eingreifen Russlands und Frankreichs in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten war, und rückte, nachdem er auf eine Anfrage über Oesterreichs Absichten eine unbefriedigende Antwort erhalten hatte, 29. Aug. 1756 in Sachsen ein. Oie Besetzung Dresdens lieferte ihm die Originale der zwischen den gegnerischen Mächten gewechselten Aktenstücke in die Hände und damit die Möglichkeit, sein Vor- gehen in einem mémoire raisonné sur la conduite des cours de Vienne et de Saxe zu rechtfertigen. Oie Forderung eines Bünd- nisses mit Preussen wurde von Sachsen, dessen ungerüstetes Heer bei Pirna ein festes Lager bezog, abgelehnt. § 83. Der siebenjährige (dritte schlesische) und der gleichzeitige englisch-französische Krieg. Die beiden ersten Kriegsjahre. Dass äch sis che Heer musste, nachdem ein österreichischer Entsatzversuch durch Friedrichs Sieg hei Lobösitz (1. Oktober) vereitelt worden war, 16. Oktober die Waffen strecken. Doch hatte der lange Widerstand es Friedrich unmöglich gemacht, noch in diesem Jahr, vor Vollendung der österreichischen Rüstungen, einen ent- scheidenden Schlag zu führen; dass die sächsischen Truppen zwangsweise dem preussischen Heer einverleibt wurden, war ein Fehler, der sich im Verlauf des Kriegs auch militärisch rächte. Aber die Beherrschung Sachsens, das in preussische Ver- waltung genommen wurde, Brandenburg gegen Süden deckte und Friedrich in den Besitz der kürzeren „inneren Linien“ setzte, war strategisch und finanziell für die weitere preussische Kriegführung von entscheidender Wichtigkeit. An- dererseits bewirkte der Angriff Friedrichs, dass gegen ihn (7. Januar 1757) der Reichskrieg beschlossen wurde, und dass gegen den „Störer der öffentlichen Ruhe“ Russland (Petersburger Konvention vom 2. Februar), Schweden (21. März) und Frankreich (Versailler Vertrag vom 1. Mai) sich durch Kriegs- und Teilungsverträge mit Oesterreich zu einem gemeinsamen Angriffskrieg verbanden, der Preussen auf den Testament Friedrichs des Grossen vom Jahr 1752, erscheint aber als unhalt- bar, da Friedrich die Voraussetzungen, deren Zutreffen er nach einer Stelle jenes Testaments als unerlässliche Bedingung für das etwaige Wagnis eines Eroberungskriegs gegen Oesterreich bezeichnet, im Jahr 1756 immöglich als gegeben betrachten konnte. Dass Friedrich, als er erst um seiner Sicherheit willen zum Krieg entschlossen war, für den Fall eines völligen Siegs an Er- oberungen gedacht hat, liegt in der Natur der Sache, beweist aber nichts für die Annahme, dass ihm der Entschluss zum Krieg durch Eroberungsabsichten eingegeben worden sei.
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