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1. Neue Zeit - S. 286

1897 - Stuttgart : Neff
286 reich durch die Gefahr eines Kriegs für den Plan gewonnen werden : Joseph verlangte von den Generalstaaten, mit denen Frank- reich damals im Begriif war, ein Schutzbündnis zu schliessen, Oeffnung der Schelde für die belgische Schiffahrt und drohte mit Krieg, als die belgischen Schiffe mit Gewalt am Auslaufen verhindert wurden (Oktober 1784). Frankreich bot seine Ver- mittlung an, machte jedoch-seine Zustimmung zu dem bayrischen Tauschplan von der Zustimmung Preussens abhängig. An dieses aber wandte sich gleichzeitig (Januar 1785) Karl von Zwei- brücken um Hilfe gegen eben diesen Tauschplan, und Fried- rich Ii. schloss nun mit Hannover und Sachsen den deutschen Fürstenbund: der „Assoziationsvertrag“ vom 23. Juli 1785, dem bald die Mehrzahl der deutschen Fürsten (auch Kurmainz) beitrat, hatte zum Zweck die Erhaltung des bestehenden Besitzstandes aller Reichsstände. Joseph, von Russland nicht mehr unterstützt, hatte noch vor der förmlichen Gründung des Fürstenbundes auf die Erwerbung Bayerns verzichtet. Der Scheldestreit wurde durch Frankreichs Ver- mittlung heigelegt: die Generalstaaten verzichteten auf das Be- setzungsrecht in den Barrièreplfitzen, gewährten zwar nicht freie Ausfahrt aus, aber doch freie Schiffahrt auf der unteren Schelde und zahlten eine Entschädigungssumme für das von Joseph beanspruchte Mastricht. Friedrich Wilhelm Ii. Die Gründung des Fürstenbundes war der letzte Erfolg Friedrichs des Grossen. Er starb am 17. August 1786. Sein Nachfolger Friedrich Wilhelm Ii. (1786—97) begann seine Regierung mit dankbar begrüssten Reformen, Aufhebung der französischen Regie, des Tabak- und Kaffeemonopols und Einsetzung eines Oberschulkollegiums, das das gesamte Unterrichtswesen nach einheitlichem Plan umgestalten sollte ; für Schule und Universitäten wurden grössere Auf- wendungen gemacht, Berlin wurde ein Mittelpunkt der Pflege der schönen Litteratur und der Kunst Deutschlands. In der äussern Politik gaben die Wirren in Holland, wo die von demokratischen Anschauungen geleiteten „Patrioten“ dem Erb- statthalter die Besetzung vieler städtischer Aemter und die alleinige Verfügung über die Kriegsmacht streitig machten, Gelegenheit zu einem leicht errungenen, aber praktisch wert- losen und kostspieligen Triumph: durch einen unblutigen Feld- zug wurde der als Generalkapitän suspendierte Erbstatthalter Wilhelm V., Gemahl einer Schwester des preussischen Königs, wieder eingesetzt (1787). Im Innern übten Sittenlosigkeit, Fröm- melei und Verschwendung des Königs und seiner Umgebung (Maitresse Frau Wilhelmine Rietz, seit 1794 „Gräfin Lichteuau“)
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