1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Ordnung Europas feststellte. Napoleon wurde durch das Heer
des erkrankten Blücher, nach einem blutigen Gefecht bei Craonne,
vor Laon mit grossem Verlust zurückgeschlagen (9./10. März),
warf sich, nicht verfolgt, wieder auf die grosse Armee, vor
deren Uebermacht er hei Arcis sur Aube (20. März) ebenfalls
weichen musste, und wandte sich dann nach dem Osten, um
die Verbündeten von Paris abzuziehen. Aber diese setzten ihren
Marsch auf Paris fort, Blücher schlug Marmont und Mortier bei
La Fere-Champenoise (25. März), am 30. März wurde der Mont-
martre erstürmtj und am 31. zogen der Kaiser von Russ-
land und der König von Preussen in Paris ein. — So
war der Krieg an der entscheidenden Stelle schon beendigt, als
Wellington 10. April bei Toulouse über Soult siegte und der Vize-
könig Ende April Italien räumte.
Abdankung Napoleons; erster Pariser Friede. Auf Talley-
rand’s Antrag sprach der Senat am 2. April die Absetzung Napo-
leons aus. Napoleon war nach Fontainebleau geeilt, musste
aber, von seinen Generalen, wenn auch nicht von den Soldaten
verlassen, den Gedanken, Paris anzugreifen, aufgeben und, da
sein Verzicht zu Gunsten seines Sohnes nicht angenommen
wurde, die von denverbündetengeforderte unbedingte Ent-
sagung unterzeichnen (6. April). Am selben Tag Avurde vom
Senat die Berufung Ludwigs Xviii. auf den französi-
schen Thron und eine Verfassung für das französische König-
reich beschlossen, an deren Stelle der neue König am 4. Juni
aus eigener Machtvollkommenheit die inhaltlich im wesentlichen
mit jener übereinstimmende „Charte constitutionnelle“ gab. Napo-
leon wurde durch den Vertrag von Fontainebleau (11. April) der
kaiserliche Titel mit einigen hundert Mann seiner Garde belassen
und die Insel Elba als unabhängiger Besitz zugewiesen; Gemahlin
und Sohn wurden von ihm getrennt (letzterer starb als Herzog
von Reichstadt 1832 in Schönbrunn).
Am 30- Mai 1814 schloss Talleyrand im Namen des neuen
Königs mit den Verbündeten einen dank der Grossmut Ale-
xanders I. für Frankreich unverhältnismässig günstigen Frieden
(erster Pariser Friede). Frankreich erhielt die Grenzen
vom 1. Januar 1792 mit den Enklaven Avignon, Venaissin und
Mömpelgard, ausserdem „zu besserer Abrundung“ Westsavoyen,
Landau, Saarlouis und den belgischen Gebietsstreifen zwischen
Luxemburg, Namur und Hennegau (zusammen 150 Qm mit
500000 Einwohnern); es durfte die geraubten Kunstschätze, die
schon ausgepackt waren, behalten und musste keine Kriegs-
kontribution zahlen. Die Einzelregelung des neuen europäischen
Besitzstandes und der deutschen Verhältnisse blieb einem Kon-