1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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er die Ablehnung vor allem mit dem Hinweis auf das allgemeine
Stimmrecht, das „alle Schranken niederreisse“.
Zum Zwecke „der gewaltsamen Durchführung der Beichs-
verfassung durch das Volk“ kam es in Sachsen, in der Pfalz
und vor allem in Baden, wo die Truppen gemeinsame Sache mit
den Aufständischen machten, Anfang Mai zu bewaffneten
Erhebungen. Der Aufstand in Dresden wurde von
preussischen Truppen 6.—9. Mai niedergeworfen; als
gegen diesen „Bruch des Beichsfriedens“ das Parlament prote-
stierte, berief Friedrich Wilhelm die preussischen Mitglieder
ab, kündigte dem Beiclisverweser die Unterordnung
der preussischen Diplomatie und Heeresmacht, nahm
die militärische und diplomatische Führung in dem
von Dänemark Anf. April 1849 wieder eröffneten Krieg
an sich und rief 18. Mai sein Volk zur bewaffneten Herstellung
der Ordnung auf. Gleichzeitig eröffnete er Verhandlungen mit
den Einzelstaaten über Herstellung der Einigung und Verfassung
Deutschlands; 26. Mai kam das Dreikönigsbündnis mit
Sachsen und Hannover zu stände, die aber den Vorbehalt
des Beitritts des gesamten ausserösterreichischen Deutschlands
machten: an Stelle des erblichen Kaisers sollte ein Fürsten-
kollegium treten, und an dessen Spitze der König von Preussen
als „Beichsvorstand“ die Exekutive haben; die Volksvertretung
sollte aus indirekten Wahlen nach drei Vermögensklassen her-
vorgehen. Dem Bund (1850 offiziell als „deutsche Union“
bezeichnet), für den 3. Juni in Gotha die, aus dem Frankfurter
Parlament ausgetretenen, Männer der erbkaiserlichen Partei
eine Erklärung erliessen, traten nach und nach die meisten
deutschen Staaten ausser Oesterreich, Bayern und Württemberg
bei. Das Frankfurter Parlament, infolge des Austritts
verschiedener Gruppen ein entschieden demokratisch gesinntes
Bumpfparlament, siedelte nach Stuttgart über, wo es
6. Juni eine Beichsregentschaft einsetzte und Proklamationen
zum Kampf gegen den Absolutismus' erliess, aber am 18. Juni
1849, von der württembergischen Begierung am Weitertagen
verhindert, sich auflöste. Der pfälzisch-badische Auf-
stand wurde von preussischen Truppen unter dem Prinzen
von Preussen, denen sich die „Beichsarmee“ unter Peucker an-
geschlossen hatte, niedergeworfen; nach der Einnahme
Bastatts (23. Juli) erfolgten zahlreiche standrechtliche Hinrich-
tungen und Verurteilungen zu Zuchthaus.
Nach der Kündigung des Malmöer Waffenstillstands durch
Dänemark (Februar 1849) hatte die Frankfurter Zentralgewalt
eine Statthalterschaft (W. Beseler und Graf Beventlow) für Schles-