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1. Neue Zeit - S. 416

1897 - Stuttgart : Neff
416 haftes Verpflegungswesen verur sachten, Menschen Verlusten hatte scheitern sehen. Alexander Ii. (1855—81) setzte den Krieg fort, bis Sebastopol nach einem hartnäckigen, für beide Teile höchst verlustvollen Belagerungskrieg durch die Erstürmung des Malakoff (8. September) zu Fall gebracht wurde und anderer- seits die Russen in Armenien Kars genommen hatten (November). Der Pariser Friede vom 30. März 1856. Das Ergebnis eines Friedenskongresses, den Russland, Frankreich, England, Oesterreich, die Türkei und Sardinien beschickten, und zu dem zuletzt auch noch Preussen zugelassen wurde, bestimmte: Frei- heit der Donauschiffahrt unter Kontrolle einer europäischen Kom- mission und zu deren Sicherung Abtretung des bisher russischen Mündungsgebiets auf dem linken Donauufer an die Moldau, sonst Herstellung des Besitzstands vor dem Krieg; Aufnahme der Türkei in das „europäische Konzert“; Neutralisierung des Schwar- zen Meers, so dass es den Handelsschiffen aller Nationen ge- öffnet wird, während keine Macht Kriegsschiffe auf ihm halten oder Kriegsarsenale an seinen Küsten haben darf; Bestätigung der Autonomie der Fürstentümer Moldau, Walachei und Serbien unter der „Suzeränität“ der Pforte; Mitteilung des am 18. Februar 1856 von der Pforte zu Gunsten ihrer christlichen Unterthanen erlassenen Ferman (des „Hat Hümayun“) an die Mächte. Diese Form war gewählt, um die von den Mächten verlangten Reformen, welche die Türkei zu einem europäischen Staatswesen machen sollten, insbesondere Religionsfreiheit und Gleichstellung aller türkischen Unterthanen in ihren staatlichen Rechten und Pflichten, als Ausfluss der freien Entscheidung des souveränen Sultans erscheinen zu lassen. Thatsächlich blieben die in dem Ferman angekündigten Reformen im wesentlichen unausgeführt, und in dieser Voraussicht lehnten die Mächte es ab, auf die Kapitulationen zu verzichten, durch die sie bisher ihre und ihrer Unterthanen Interessen in der Türkei gesichert hatten. Für die europäische Politik wichtige Folgen des Krimkriegs waren Russ- lands Entfremdung gegen Oesterreich und Freund- schaft für Preussen und die enge Verbindung zwischen Sardinien und den Westmächten, besonders Frankreich. Russland und die Balkanhalbinsel bis 1870. Alexander Ii. war bestrebt, den im Krimkrieg offenbar gewordenen inneren Schwächen seines Reichs abzuhelfen durch den Bau von Eisenbahnen und sonstige Förderung des Verkehrs und Handels (Handelsverträge), durch Verbesserung des Unterrichts- und des Justizwesens (Geschworenengerichte), durch Ausbildung der Selbstverwaltung der Gemeinden. Seine grosse reformatorische That war die Aufhebung der Leibeigenschaft, die nach den 1857 begonnenen Vorbereitungen durch ein vom Kaiser am 19. Februar 1861 ge- nehmigtes, am 5. März veröffentlichtes Gesetz vollzogen wurde. Vom Grund und Boden sollte mindestens ein Drittel des Nutzlandes dem Gutsbesitzer
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