1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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bleiben; die Normalsätze für das, was die Bauern als Pachtland bekommen
sollten, bewegten sich in den verschiedenen Teilen des Reichs zwischen einem
Maximum und einem jedenfalls zu erreichenden Minimum (= ein Drittel des
Maximums); nachträglich wurde bestimmt, dass, wenn der Gutsherr durch
freien Entschluss ein Viertel des Nutzlandes den Bauern schenkte, er das
übrige behalten durfte; die Bauern konnten Ablösung des Gehöfts und Garten-
lands, in Polen auch des übrigen ihnen überlassenen Landes verlangen ; der
Agrarkommunismus der Gemeinden (Mir) blieb, wo er bestand. Uebrigens
hat die Neuordnung bis jetzt weder den Bauern noch den Grundherrn eine
befriedigende Existenz gebracht. Die Reformen stiessen auf vielfachen Wider-
stand, waren auch durch die Korruption eines grossen Teils der Beamten in
ihrer Wirkung gehemmt und brachten andererseits die durch bedeutende
Schriftsteller (Puschkin, Gogol, Turgenjew) genährten fortschrittlichen
Bestrebungen in eine Bewegung, die in einen immer schärferen Gegen-
satz zu dem am Absolutismus festhaltenden Kaiser kam. Und
der 1863 ausgebrochene, nach Abweisung eines französisch-englischen, anfangs
auch österreichischen Versuchs diplomatischer Einmischung 1864 unter-
drückte polnische Aufstand hatte zur Folge, dass Alexander Ii.
sich von der Eeformpolitik ab- und der von derpanslavistischen
Partei angestrebten Russifizierung aller Unterthanen des Reichs
zuwandte; äusserlich erfolgreich, zog diese Politik zugleich den mit
revolutionären Mitteln einen völligen Umsturz des Bestehenden anstrebenden
„Nihilismus“ gross.
Die Donaufürstentümer unter dem Hospodar Cusa vollzogen /
1861 ihre Vereinigung zum Fürstentum Rumänien. 1862 wurde
Ötto I. von den Griechen, die ihn als ein Hindernis für die Erfüllung ihrer
nationalen Wünsche ansahen, vertrieben. 1863 nahm der dänische
Prinz Georg (I.) die ihm angebotene griechische Krone an, nach-
dem ihm England die jonischen Inseln überlassen hatte. 1866
wurde anstelle des durch eine Verschwörung gestürzten Cusa Prinz Karl
von Hohenzollern Fürst von Rumänien. Ein von Griechenland
unterstützter Aufstand Candias (1866—69) endete mit der Wiederunterwerfung
der Insel. Die durch den deutsch-französischen Krieg geschaffene Lage be-
nützte Russland, um am 31. Oktober 1870 zu erklären, dass es sich nicht
mehr an die Neutralität des Schwarzen Meers gebunden betrachte; es nahm
damit wieder die Politik auf, auf die zu verzichten es durch
den Krimkrieg gezwungen worden war.
§ 128. Der französisch-sardinische Krieg gegen Oesterreich
und die Schaffung des Königreichs Italien.
Napoleon schloss mit Sardinien ein Bündnis zu dem Zweck,
Oesterreich aus Italien zu verdrängen; nach den Schlachten
bei Magenta und Solferino trat Oesterreich in
Villafranca Juli 1859 die Lombardei an Sardinien ab.
1860/61 wurde aus dem Königreich Sardinien durch
den Anschluss des grössten Teils von Italien das Königreich
Italien, das Savoyen und Nizza an Frankreich abgetreten
hatte.
Die Befreiung der Lombardei. Graf Cavour (1810—61), seit 1852
Leiter der sardinischen Politik, gewann 1858 den französischen Kaiser
zu einem Bündnis, das „Italien frei bis zur Adria“ machen sollte. Oesterreich, auf
Lehrbuch, d. Weltgeschichte. Neue Zeit. 27