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1. Das Mittelalter - S. 32

1889 - Gotha : Perthes
32 gleichfalls verblieben, allmhlich in die hhere rmische Bildung einzufhren. Whrend er fr seine friedliche Thtigkeit im weitesten Umfange rmische Krfte verwandte sein befreundeter Staatsminister war Kassiodor (vgl. S. 9) , vertraute er den kriegerischen Schutz seines Staates ausschlielich dem Heerbann seiner Goten an. Seine strenge, ohne Ansehen der Nation und des Glaubens, des Ranges und des Besitzes gebte Gerechtigkeit und seine unablssige Sorge fr die allgemeine Wohlfahrt erwarben ihm mit Recht den Beinamen des Groen, und unter seiner laugen Friedensregierung blhte Italien wieder auf; trotz dieses ueren Glanzes trug seine Herrschaft den Keim des Unterganges in sich; der gotische Staat stand schroff neben dem rmischen; hinderte die groe Verschiedenheit der Nationen und ihres Bildungsgrades an sich eine schnelle Verschmelzung, so machte sie der Gegensatz des Glaubens, der trotz aller Duldsamkeit Thcoderichs aufseilen der Rmer sich immer mehr verschrfte, geradezu unmglich. Zuletzt bildeten sich sogar engere Beziehungen zwischen der rmisch-katholischen Kirche und dem byzantinischen Hofe (Kaiser Justin), der seit 523 od. 524 die Arianer im ganzen Gebiete des Kaiserreiches schwer zu bedrcken anfing; eine Sehnsucht ergriff den rmischen Klerus und die italische Bevlkerung nach der Wiedervereinigung mit dem rechtglubigen Kaiser; der rmische Adel begann einen hochverrterischen Briefwechsel mit Byzanz. Theoderich, der so seine Milde und Duldung gelohnt sah, schpfte selbst gegen Männer Verdacht, die ihm nahe gestanden hatten; diesem Mitrauen fielen der durch seinen Charakter wie seine Bildung ^) hervorragende vornehme Rmer Boethius und sein Schwiegervater Symmachus zum Opfer. Nationaler und religiser Ha schied die Unterthauen Theoderichs mehr als je; die Byzantiner lauerten im Osten, die Franken im Westen; die gotische Volkskraft war in der sdlichen Sonne zusammengeschmolzen, ohne einen neuen Zusatz frischen Germanenblutes zu erhalten, da starb Theoderich2) 526; das Reich erbte ein 9 jhriges Kind, sein Enkel Athalarich, fr den seine Mutter Amalaswintha (Tochter Theoderichs) die Vormundschaft fhrte. Amalaswintha, durch ihre griechisch-rmische Bildung und die im r-mischen Geiste geleitete Erziehung ihres Sohnes ihrem Volke entfremdet, suchte bei der inneren Schwche ihres Reiches in thrichter Verblendung einen Rckhalt in Byzanz. wo ihre Unterwrfigkeit ihre Schwche nur um so mehr aufdeckte. Der ausbrechende Zwiespalt unter den Goten begnstigte Justinians Eroberungsplne, die Ermordung der Amalaswintha gab ihm den Vorwand zum Kriege. Mit der Landung Belisars auf Sicilien (535) begann ein 20 jhriger, uerst wechselvoller Krieg, in welchem zunchst der Abfall der italischen Bevlkerung und die Parteiungen unter den Goten, die bis zu offenem Verrat gingen, dem Beiisar fast ganz Italien in die Hnde lieferten. Infolge des byzantinischen Steuerdrucks erfolgte ein Um-schwung in der Stimmung der italischen Bevlkerung, welchen Totila (541 1) Vgl. die im Gefngnis verfate Schrift: De consolatione philosophiae"; .durch bersetzungen griech. Werke, besonders des Aristoteles, ward er einer der einflureichsten Lehrer des Mittelalters. t 2) S. Grabmal zu Raveuua ist noch erhalten, auf zehnselttgem Unterbau ein zurckspringender zehnseiliger Oberbau, der von einem einzigen, zu einer Kuppel ausgehhlten Felsblock bedeckt ist.
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