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1. Das Mittelalter - S. 67

1889 - Gotha : Perthes
Grenze der die Marne hin die Grafsch. Champagne, zwisch. Loire u. Seine das Herzogt. Francien (unter dessen Lehnshoheit u. a. die Grafsch. Anjou n. Blois), zwisch. Loire u. Sane das Herzogt. Burgund. In Sdfrankreich (sdl. v. d. Loire) hatten sich aus dem alten Aquitanien zwei grere Frstentmer herausgebildet, im N. das Herzogt. Aquitanien od. Guienne, das den Grafen von Poitou bertragen worden war, in der Mitte des 11. Jahrh. auch das Herzogt. Gascogne (zwisch. Garonne u. Pyrenen) einschlieend, und im S. die Grafsch. Toulouse, die Gebiete von der Garonne bis zur Rhone vereinigend. B. Z>ie Erneuerung des Wnchswefens und die Ausvildung des Mittertums. Ohne den Zusammenhalt eines starken Knigtums rieben sich die Krfte Frankreichs in inneren Kmpfen auf; rohe Gewalt und Fehde herrschte berall; in dieser Not fllten sich die Klster, in denen Bedrngte wie Schuld-deladene zuletzt Zuflucht und Trost fanden. Zugleich erhob sich in ihnen Anf. des 10. Jahrh. ein strenges und zuchtvolles Leben; allen voran ging das 910 gestiftete Clunicum (Cluny) in Burgund am Fue des Charolais (a. d. r. Seite d. uiit Sane). Die Benediktinerregel, zuerst mit ganzer Strenge zur Geltung gebracht, ward von dem 2. Abt Odo (927941) noch verschrft; da viele Klster in Frankreich und Burgund die neue Ordnung annahmen, so entstand innerhalb des Benediktinerordens die erste Congregation (congregatio oder ordo Cluniacensis), welche den Abt von Cluny als gemeinsames Oberhaupt anerkannte. Die von den Cluniacensern ausgegangene Erweckung des religisen Geistes fhrte schlielich zu einer Besserung der gesetzlosen Zustnde , die Drohung mit dem kindlichen Banne oder den Martern der Hlle bte eine starke Wirkung auf die Gemter aus; besonders in dem erregbaren Sden (in Aquitanien) ergriffen die Bupredigten das Volk; hier gedieh neben sinnlicher Lebenslust die strengste Askese und erwachte neben der heiteren Volkspoesie der Gedanke der Kreuzzge; scharenweise pilgerte man schon Anf. des ll. Jahrh. nach dem heiligen Grabe; die Not, welche eine Reihe von Hungerjahren hervorrief, machte das Volk vollends fr die Ermahnungen der Geistlichkeit empfnglich; so erhob sich mitten unter dem Getmmel der Waffen (1031) der Ruf des Volkes nach einem allgemeinen Frieden, der sich indes nicht durchfhren lie; dagegen kam es zu einer Waffenruhe fr den greren Teil der Woche (d. sogen, treuga Dei). Dieser Gottesfriede bestimmte, da vom Mittwoch abends bis Montag srh berall der Kampf ruhen sollte; jedes Widerstreben war mit Exkommunikation bedroht (zuerst in Aquitanien 1041 angenommen). So leistete zum Teil die Kird)e den Bedrngten den Schutz, den das Knigtum nicht ge-whrte ; unter ihrer Einwirkung nahm das rohe Waffenleben des Adels an den Hfen feinere (hfische) Formen an und bildete sich die Eigentmlichkeit des mittelalterlichen Rittertums aus; fr die Raubfahrten suchte es in den Turnieren (tornare, vom Wenden der Rosse) Ersatz, als deren Erfinder man Gottfried von Pruilly bezeichnet (Mitte des ll. Jahrh.). In den Ende desselben Jahrh. beginnenden Kreuzzgen kam der in Frankreich erwachte asketische (mnchische) wie ritterliche Geist zur vollen Entfaltung.
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