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1. Das Mittelalter - S. 80

1889 - Gotha : Perthes
nach deren Tode seine Gromutter Adelheid unter dem Beistande der Groen, namentlich des Willigis, die Regierung fhrte. 995 bernahm Otto selbst das Regiment *) und zog Ans. des I. 996 nach Rom zur Kaiserkrnung 2). Nach kurzem Aufenthalt daselbst kehrte er nach Deutschland zurck; schon im nchsten Jahr (Ende 997) rief ihn der aus Rom vertriebene Papst von neuem nach Italien, wohin ihn auch das eigene Herz zog, Neben einer mnchischen, weltentsagenden Richtung, die durch den Umgang mit dem Bhmen Adalbert und dessen Opfertod unter den heidnischen Preußen genhrt worden war, lief bei ihm in phantastischer Weise unvermittelt ein Streben nach Entfaltung des hchsten irbischen Glanzes. Die Herstellung des alten rmischen Reiches mit Rom als kaiserlicher Hauptstadt war Ottos Ziel; auf dem Aventin nahm er die Residenz und umgab sich mit dem Ceremoniell des byzantinischen Hofes. Noch einmal, im I. 1000, kehrte Otto nach Deutschland zurck, aber nicht, um die gefhrdeten Grenzen zu schtzen und bic Orbnung im Reiche aufrecht zu erhalten, sonbern um nach Gnesen (norbstl. von Posen) zum Grabe des heiligen Abalbert zu wallfahrten und bort ein Erzbistum fr Polen zu begrnden. Noch in bemselben Jahre (1000) zog er nach Italien zurck. Deutschland so von seinem Könige vergessen, fing an, in seiner Treue zu wanken; aber auch Rom und Italien wanbten sich von Otto ab. Aus der aufstndischen Kaiserstadt floh er 1001; ein zehrendes Fieber raffte ihn 1002 hinweg; unter stten Kmpfen ward seine Leiche von deutschen Truppen nach Norden gefhrt; in Aachen wurde er seinem Wunsche gem beigesetzt. Deutschlands Machtstellung war aufs schwerste erschttert; der bamiche König hatte die Lehnsherrschaft abgeschttelt; die Wenben waren zum grten Teil nicht wieber unterworfen^); die polnische Kirche war durch die Errichtung des Erzbistums Gnesen von Deutschland (Magdeburg) gelst4); Italien war in Aufruhr; das mhevolle Werk der deutschen Einheit endlich schien wieder vernichtet. Da Otto Iii. pltzlich und unvermhlt starb, war auch die Nachfolge nicht geregelt. Heinrich Ii. (10031024.) Wegen seiner Verwanbtschaft mit den Ottonen nahm der Herzog Heinrich von Baiern, der Sohn Heinrichs des Znkers, die Krone fr sich in Anspruch; nur von einem Teile der Groen wurde er 1002 in Mainz zum Könige erwhlt und hier gegen das Herkommen vom bortigen Erzbischof gekrnt; noch in bemselben Jahre unterwarfen sich indes die einzelnen Fürsten. Bald freilich erhoben sich von allen Seiten neue Gefahren. Kmpfe um die Machtstellung des Reiches. In Italien hatte man unmittelbar nach dem Tode Ottos Iii. Arbuin von Jvre'a zum Könige erhoben, in Polen warf jetzt der Herzog Bolesla^ Chrobry nicht nur die deutsche Herrschaft ab, sondern eroberte in dem Streben, ein groes Slavenreich zu grnden, Bhmen und besetzte das Land der Milzen er 1) Als Termin der Mndigkeit galt fr den König das 15. Lebensjahr. 2) Otto ward von Gregor V., den er selbst den Rmern als Papst empfohlen hatte, gekrnt. Gregor V. (Enkel Konrads des Roten) ist der erste Deutsche auf dem Stuhl Petri. 3) Von den wendischen Marken wurde fast nur die Mark Meien behauptet. 4) Doch blieb das Bistnm Posen unter Magdeburg.
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