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1. Das Mittelalter - S. 83

1889 - Gotha : Perthes
83 und die Mittel seiner Herrschaft vorzugsweise von der Kirche forderte, welche durch knigliche Schenkung reich geworden war und durch gute Ver-waltung wachsende Geldeinknfte aufwies. Den von Heinrich Ii. gefaten Plan einer Kirchenreform hat Konrad nicht aufgenommen, dagegen eine Befestigung der kniglichen Stellung durch eine Neuordnung auf staatlichem Gebiet, durch Anerkennung der Erb-lichkeit aller, auch der niederen Lehen und durch Einziehung der er-ledigten Herzogtmer, angestrebt. Durch den Rechtsgrundsatz der Erb-lichkeit der Lehen, den er in Deutschland tatschlich befolgte, fr Italien sogar gesetzlich feststellte, befreite er die kleineren Vasallen von der drckenden Abhngigkeit dem Lehnsherren gegenber und fesselte sie an das Knigtum, in dem sie den strksten Rckhall ihrer Stellung hatten; durch die Einziehung der Herzogtmer erhob er die Krone der alle territorialen Gewalten. Da er seinem Sohne die beiden Herzogtmer Baiern und Schwaben verliehen hatte und bald nach seinem Tode das Herzogtum Krnten erledigt ward, so waren bei Heinrichs Iii. Regierungsantritt nur noch 2 Herzogtmer in den Hnden anderer Geschlechter, Sachsen in denen der Billunger, Lothringen in denen Gozelos. Freilich, von den Wegen des Vaters abbiegend (der staatlichen Neuordnung), wandte jener einseitig sich mit ganzer Seele der groen kaiserlichen Aufgabe einer universalen kirchlichen Reform zu. Heinrich Iii. (10391056.) Heinrich Iii., der bei Lebzeiten des Vaters (schon 1028) in Aachen gekrnt war, bernahm ohne jede Strung die Regierung; nur im O. hatte er gegen die Grenzvlker der Bhmen und Ungarn zu kriegen. Die letzteren wurden an der Raab (r. Nebenfl. der Donau) 1044 entscheidend besiegt, ihrem Reiche ein neuer König gesetzt und dieser selbst zum Lehns-mann des deutschen Herrschers gemacht. Die Ostmark wurde jetzt bis zur March und Leitha vorgeschoben^); sie blieb indes noch in Abhngigkeit vom Herzogtum Baiern, das Heinrich bei Beginn des Ungarnkrieges (1042) neu besetzt hatte. Aus dem Krntner Herzogtum, das Heinrich gleichfalls bald besetzte (1047), sonderten sich jetzt ferner deutlicher zwei Marken ab, die eine an der Mur und mittl. Drau (um das auf das ob. Draugebiet beschrnkte Herzogtum Krnten sich herumlegend), welche spter (1056) an Ottokar von Steier (Stammburg a. d. und. Enns) kam und von ihm den Namen Steiermark erhielt, die andere, welche sdl. daran stie, an der ob. Save, die Mark Krain (vgl. Karte S. 84). Bei seiner Rckkehr von Ungarn erwartete den König der erste innere Kampf, den er zu bestehen hatte. Nach dem Tode des Herzogs Gozelo (f 1044) hatte er nmlich Lothringen wieder2) in Ober- und Niederlothringen geteilt und dessen ltesten Sohn, Gottfried den Brtigen, der die ungeteilte Macht des Vaters begehrte, nur mit Oberlothringen belehnt. Des Aufstandes, den derselbe erregte, ward Heinrich indes bald Herr. Seine Macht war 1046 wieder unbestritten. Als Lehnsherr von Bhmen, Polen und Ungarn, als König von Burgund und Italien, als fast unumschrnkter Herr der Kirche hatte der deutsche König eine weltbeherrschende Stellung 1) Die Nordgrenze gegen Mhren bildet etwa die Thaya [ta ia], r. Nebenfl. der March. 2) Die Teilung Lothringens war bereits unter Otto I. vorgenommen worden und hatte sich bis auf die Regierung Gozelos (10331044) erhalten. 6*
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