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1. Das Mittelalter - S. 168

1889 - Gotha : Perthes
168 4. Italien. Der groe Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum verwandelte sich nach dem Untergang der Staufer in Italien in den Hader der Guelfen und Ghibellinen; keine der beiden Parteien war mchtig genug, die Fhrung des Landes zu bernehmen; die erwachende Liebe zum Altertum begnstigte auf kurze Zeit den phantastischen Versuch, die rmische Republik zur Herr-scherin der Halbinsel zu erheben. Die erschpften Republiken erlagen schlielich der Tyrannis einzelner Geschlechter; Italien zerfiel im 15. Jahrh. in eine Anzahl grerer Staaten, die einander mitrauisch das Gleichgewicht zu halten suchten, aber endlich das Ausland in ihre Hndel zogen. Das staatlich zerrissene und der Fremdherrschaft entgegeneilende Italien vollzog indes auf geistigem Gebiet eine Einigung und eine nationale That. Immer strker hatte die Versenkung in das Altertum die Gemter ergriffen; unter dem Verfall der Kirche und christlicher Askese schlug die antike Huma-nitt feste Wurzel und verdrngte die mittelalterliche Weltanschauung: auf die Wiederbelebung (Renaissance) des klassischen Altertums in Kunst und Wissenschaft, in Sitte und Leben gingen die vornehmsten Bestrebungen; das mediceische Florenz ward der geistige Mittelpunkt Italiens. In der sinnlichen Atmosphre, in der man lebte, gedieh als schnste Blume endlich des. in Rom die Malerei zu klassischer Vollendung; sie ist in gleicher Weise das eigentmliche Erzeugnis des neuen italienischen Geistes, wie ehemals die Plastik das des alten Griechenlands. A. per Sarteikampf der Guelfen und Ghiellinen. Italien nach seiner Loslsung von Deutschland unter die eigene Hoheit zu bringen, war dem Papste nicht geglckt; vielmehr herrschten statt der Deutschen seit der Herbei-rufung der Anjous Franzosen von Sicilien bis nordwrts zum Po. Die Macht Karls von Anjou ward indes durch ein groes Ereignis gewaltig erschttert; das frech mihandelte Sicilien erhob sich 1283 mit heldenmtiger Kraft; in der sicilianischen Vesper wurden alle Franzosen auf der Insel ermordet; in demselben Jahre landete Peter von Aragonien, der Schwiegersohn Manfreds, und empfing in Palermo aus den Hnden des Volkes die Knigskrone; bald darauf hieben die Rmer die franzsische Besatzung nieder (1284); in voller Verwirrung lie Karl I. von Neapel sein Reich bei seinem Tode (1285) zurck. Nach dem Sturze der Herrschaft der Anjous nahm in Italien die Ver-wirrung zu; das wilde Treiben der Guelfen und Ghibellinen *), denen nach der Beendigung des groen Kampfes zwischen Kirche und Reich ein tieferer Inhalt fehlte, nahm den schrecklichen Charakter selbstschtigen Parteihaders an. Die stdtischen Republiken wurden bestndig in Brgerkriege und Kmpfe unter einander oder mit Gewalthabern verwickelt, welche bald vom Papste, bald vom Reiche den Titel eines Vikars erkauften. Auf. des 14. Jahrh., da der Papst, das natrliche Haupt der Guelfen, fern von Italien (in Avignon) weilte, schlssen sich diese wieder enger an den König von Neapel (Karl Ii. 1) Die Namen erscheinen in der Zeit Ottos Iv. in Italien zuerst; als pars ecclesiae und pars imperii traten die stdtischen Parteien in dem groen Kampfe Friedrichs Ii. Mlt dem Papsttum einander gegenber.
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