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1. Das Mittelalter - S. 182

1889 - Gotha : Perthes
182 Apollo von Bclvede re ^) und dem Laokoon, sondern den Malereien Michelangelos^) und Rafaels. Die Begeisterung fr die Antike hatte das Papsttum derart erfat, da Julius Ii. sich nicht scheute, die ehrwrdige Basilika St. Peters niederzureien, um sie im Renaissancestil neu aufzufhren 3); offen brach man mit der Ver-gangenheit; alles Dogmatische erschien barbarisch und veraltet; christliche Askese war lngst durch sinnlichen Genu und ppige Schwelgerei verdrngt; jetzt wurden in Rom auch die Satzungen der Kirche miachtet und die Geheimnisse des Glaubens verspottet. In schneidendem Widerspruch mit der eigenen Frei-geistigkeit stand der fast heidnische Aberglaube, den man den Vlkern gebot und durch die von neuem sich erhebende Inquisition (vgl. S. 116, l) mit Gewalt unter ihnen zu erhalten suchte. Vergeblich hatte in herzerschtternder Weise der Dominikaner Savona-r o l a [awonar'la] in Florenz der verweltlichten Kirche Umkehr gepredigt; er war 1498 auf Gehei Alexanders Vi. verbrannt worden. rger noch als seine Vorgnger betrieb der genuschtige und, ewig geldbedrftige Leo X. den emprenden Mibrauch der Pfrnden- und mterhufung und den Ver-kauf geistlicher Stellen. Die groen Ausgaben fr den Bau St. Peters -forderten endlich ein auergewhnliches Mittel; er fate den Plan, Abla-i-Prediger durck Deutschland zu senden und bot fr die Betreibung des Ablasses dem Kurfrsten Albrecht von Mainz die Hlfte der einkommenden Gelder; dieser ergriff begierig die Gelegenheit, um die Schuld seiner Palliengelder an das Bankhaus Fugger (in Augsburg) zu tilgen. Da erhob sich gegen dieses Unwesen durch den Mund Martin Luthers das mihandelte Deutschland zu einer Reformation in evangelischem Geiste. Das Schicksal und der Fortgang dieser Reformation ward wesentlich von den weltlichen Kmpfen beeinflut, die einerseits gegen die in Europa einge-drungenen osmanischen Trken, anderseits von den beiden grten christ-lichen Mchten, der franzsischen und spanisch-deutschen (habsburgischen), unter einander gefhrt wurden. Iii. Die Erneuerung der universalen Kmpfe und Gestrebungen. Gegen das Ende des Mittelalters traten die universalen Kmpfe und Be-strebungen der frheren Zeit noch einmal strker hervor; es erneuerte sich der scharfe Gegensatz des Islams und Christentums und innerhalb der christ-lichen Welt in Italien der Kampf um das kaiserliche Ansehen. Freilich, nicht Glaubenseifer und ritterliche Abenteuerlust trieb die christlichen Heere nach dem Osten, sondern das rcksichtslose Vordringen der osmanischen Trken 1) Ende des 15. Jahrh. in Antium gefunden, von Julius Ii. am Eingang der Villa Belvedere (Gartenhaus am Vatikan) aufgestellt; die Gruppe des Laokoon fand man 1506 in den Trmmern der Thermen (thermae) des Titus. 2) 1508 begann M. seine Deckengemlde in der Sixtinischen (von Sixtus Iv. 1473 erbauten) Kapelle; in demselben Jahre trat Rafael neben M. in Rom auf. 3) Bramante, der begabteste Baumeister seiner Zeit, bernahm den Bau; der Grund-stein ward 1506 gelegt; die Kuppel ist das Werk Michelangelos.
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