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1. Das Mittelalter - S. 193

1889 - Gotha : Perthes
193 Aus dem Hm- und Herwogen der kaiserlichen und stndischen Ansprche gingen endlich zwei Einrichtungen hervor, in denen sich 3 Jahrh. die Einheit des Reiches, wenn auch schwach, ausgesprochen hat, das Kam m er g er ich tx) (zuerst in Frankfurt a. M., zuletzt in Wetzlar a. d. mittl. Lahn) und eine stndische Steuer. Fr die Wahlen der Reichsbeamten und Bollziehung der kammergerichtlichen Urteile wurde das Reich in 10 Kreise geteilt, den bairischen, schwbischen (zwisch. Rhein u. Lech), frnkischen (am ob. u. mittl. Main), oberrheinischen (^Nieder-Msa, Lothringen u. a.). west-flischen (zwisch. Weser u. Rhein u. a.), niederschsischen (zwisch. Weser u. Elbe, ferner Holstein, Lauenburg, Mecklenburg), oberschsischen (Branden-brg, Pommern, Sachsen) sterreichischen (die deutsch-habsburgischen Lande), burgundischen (Niederlande u. Franche Comts). Hatte Friedrich Iii. eine Reform der deutschen Kirche vereitelt, so scheiterte durch Maximilian auch die des Reichs. Eine tiefe Ghrung ging durch das gesamte deutsche Volk. Die Urteile des Kammergerichts blieben ohnmchtig; das Fehderecht (vgl. S. 192. 2) herrschte weiter; ungestraft, trotz Acht und Bann, fhrte die Reichsritterschaft (Gtz v. Berlichingen, Franz v. Sickingen) von ihren Burgen ihr altes Raubwesen fort. Die Bauern, meist zu Gutsunterthanen herabgedrckt und an die Scholle gebunden, durch Zins und Fronen oft aufs hrteste bedrngt (vgl. S. 86)2), emprten sich in Schwaben 3) gegen Adel und Geistlichkeit, in den Stdten regten sich die Gemeinden gegen die Rte und geielte eine volkstmliche Litteratur^) die bestehenden Zustnde; auch in der Kunst wies hier Plastik und Malerei durch Wiedergabe individueller und charakteristischer Zge auf die Bildung einer neuen Zeit hin. Das Habsburgische Haus achtete und verstand die durch Deutschland gehende Erregung nicht; Maximilian hatte in rhm-und fruchtlosen italieni-schen Kriegen seine Regierung verbracht; als sein Enkel Karl 1516 das spanische Reich erbte, wurden die Habsburger den deutschen Bestrebungen noch mehr entfremdet und tiefer in die europischen Hndel verstrickt. Je mehr sie in den kaiserlichen Ideen lebten, um so mehr hielten sie auch an der all-gemeinen Kirche fest. Gegen diese universale Richtung nun erhob sich im 16. Jahrh. die deutsche Nation fast einmtig in der sogen. Reformation. 1) Daneben bildete sich am kaiserl. Hof im Reichlhofrat ein vom Kaiser abhngige Reichsgericht. 2) Mit dem 13. Jahrh. schlo die Zeit der Rodungen und des neuen Anbaus in der Heimat, im 14. Jahrh. lie die Besiedlung des Ostens nach; die Folge war Bodenzersplitte-rung und wirtschaftlicher Verfall des buerlichen Standes. 3) im Elsa 1493 hie die Verbindung Bundschuh (nach dem Bauernschuh so gen.; derselbe tauchte 1502 wieder auf), in Wrtemberg 1514 der arme Konrad (Kunz). 4) vgl. in Nrnberg die Fastnachtsspiele Hans Rosenblts, Sebastian Brants ! Narrenschiff (1494), die Predigten Geilers von Kaisersberg; auch in der Kunst steht Nrnberg allen Stdten voran; hier wirkten Peter Bischer, der Meister des Erzgusses (sein Hauptwerk ist das Sebaldusgrab in der Sebalduskirche 15081519), der Steinhauer Adam Kraft, der Holzschnitzer Veit Sto (doch auch Kupferstecher, Bildhauer, Maler), der Maler Albrecht Drer (f 1528); die Drersche Kunstrichtung verpflanzte Lukas Cr an ach nach Sachsen (f 1553); nchst Drer der bedeutendste deutsche Maler war Hans Holbein (der Jngere) aus Augsburg, lngere Zeit in Basel thtig, zuletzt in England (+ 1554 zu London). ___ Wessel, Lehrbuch der Geschichte. 13
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