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1. Geschichte des Mittelalters - S. 37

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Karl der Große. 37 e) Das Lehnwesen. Die Zahl der Freien nahm immer mehr^^n. ab, so sehr Karl sich auch bemühte, ihnen Erleichterungen zu verschaffen. Immer mehr Freie traten entweder persönlich als Vasallen in den Dienst eines Herrn oder übernahmen ein Kirchen- oder Krongnt unter bestimmten Bedingungen. Kirchengut durste nicht verschenkt, sondern nur zum Nießbrauch verliehen werden; das wurde auch üblich sür das Krongut. Die Verleihung geschah auf eine bestimmte Frist oder auch auf Lebenszeit; das Gut durfte nicht veräußert, wohl aber weiter verliehen werden und war nicht erblich. Für diese Beleihung kam der Name Precarei oder bene-ficium aus. Später erhielt der, der Vasall wurde, ein solches Leihgut; diese Verbindung des Vasallenverhältnisfes mit der Verleihung eines Be-nefiziums ist die Grundlage des Lehnwesens. Eine große Anzahl solcher Vasallen nahm Karl Martell an. als er für seine Kriege eine größere Reitertrnppe nötig hatte. War nicht hinreichend Krongut vorhanden. so belehnte er sie ohne Bedenken auch mit Kirchengut. Wer ein Lehen erhielt, mußte eine Anzahl Reiter zum Heerbann stellen. So hängt auch der Anfang des Rittertums mit dem Lehnwesen zusammen. § 28. Karls Sorge für das geistige Wohl feines Volkes. Förderung a) Karl betrachtete es namentlich seit seiner Kaiserkrönung als seine wich- e^fut^eu= tigste Aufgabe, das Christentum als das gemeinsame Band aller seiner Völker zu förbent. Mit der größten Strenge kämpfte er gegen heidnische Gebräuche und Aberglauben, von den Bischösen und Geistlichen verlangte er sorgfältige Erfüllung ihrer Pflichten, besonders der kirchlichen Handlungen. Er gründete mehrere Bistümer (vergl. Sachsen) und unterstützte die Mission unter den Slawen. Die Bischöfe genossen dieselbe Achtung wie die Grasen, von deren Gerichtsbarkeit sie meist befreit waren (Immunität). Für die Bedürfnisse der Kirche mußte der zehnte Teil der Feldfrüchte gegeben werden. b) Besondere Aufmerksamkeit widmete Karl der Bildung der Geist- Bildung, lichen; eine größere Anzahl von Kloster-, Dom- und Stiftsschulen wurde neu gegründet. Die berühmtesten Klosterschulen jener Zeit sind Fulda, Reichenau, St. Gallen, ferner Paris und Tours. Zur Einrichtung von Dom- und Stiftsschulen trug die Einführung der Regel des Bischofs Ch rode gang von Metz, die die Geistlichen zu einem gemeinsamen Leben verpflichtete, viel bei. Unablässig war Karl bemüht, durch Rundschreiben, Synoden und durch die Königsboten die Bischöse und Äbte 31t ermahnen, die Wissenschaften zu pflegen. Für die Erziehung der Prinzen und Prinzessinnen sowie der Kinder des Adels richtete Karl eine Hofschule ein. Aber er verlangte auch, daß alle Kinder des Volkes fo lange eine Schule besuchen mußten, bis sie in religiösen Fragen hinreichend unterrichtet seien. Damit war der x) precaria — durch Bitten erlangtes Besitztum.
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