Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
94 Die deutsche Kaiserzeit. Königsberg) nieder; auch in Livland und Esthland, die vom Schwertritterorden (später mit dem Deutschritterorden vereinigt) erobert wurden, faßte das Deutschtum festen Fuß namentlich in den Städten (Riga). Durch die Rückwanderung deutscher Kolonisten in den Osten wurden zu den alten deutschen Landen weite neue Gebiete dazu gewonnen; während die alten Lande sich immer mehr in kleine Gebiete auflösten, entstanden im Osten mächtige Herrschaften von einheitlichem Charakter mit einheitlichem Recht (dem sächsischen Landrecht) und einer wetterharten Bevölkerung. § 66. Das geistige ksben. a) Zur Zeit der sächsischen und Wissenschaft.fränkischen Kaiser lag die Wissenschaft und Dichtkunst ganz in den Händen der Geistlichen. Am Hof sowie in den Klöstern, in denen ein reges wissenschaftliches Streben herrschte, pflegte man die lateinische Sprache; daher sind die literarischen Denkmäler dieser Zeit in lateinischer Sprache geschrieben. Jedes Kloster führte feine Chronik, in die meist auch die wichtigsten Zeitereignisse mit aufgenommen wurden; für die Zeit der sächsischen Kaiser sind die Chroniken der sächsischen Klöster von besonderer Bedeutung (Widnkind von Corvey. -Thietmar von Merseburg); auch über die Zeit der salischen Kaiser berichten solche Klosterannalen (Hermann von Reichenau). Von den bedeutendsten Männern und Frauen sind Biographien erhalten. Die Werke aus der Zeit Heinrichs Iv. spiegeln die leidenschaftliche Erregung dieser Zeit je nach dem Standpunkt des Verfassers wider (Lambert von Hersfeld), ebenso wie die Werke aus der Zeit der Hohenstaufen den Gegensatz zwischen Staufen und Welfen. Eine wichtige Quelle für die Zeit der Hohenstaufen sind die Annales Co-lonienses rnaximi, die aus der Umgebung des Kanzlers Rainald von Dassel stammen. Ihren Höhepunkt erreichte die mittelalterliche Geschichtschreibung in Otto von Freising, einem Halbbruder Konrads Iii., der eine Chronik und eine Lebensbeschreibung Friedrich Barbarossas verfaßte. Spracht deutsche Sprache galt als minderwertig; doch finden sich schon ,e' Versuche in deutscher Prosa (Physiologns, eine Naturgeschichte voll Wunder-um i23o un^ Aberglaubens). Von besonderer Bedeutung sind die Rechtsbücher, um i-27o!der Sachsenspiegel von Eike von Repgow und der Schwabenspiegel. Stchtum] b) Die Dichtungen aus der Zeit der sächsischen und salischen "''Kaiser sind ebenfalls meist in lateinischer Sprache geschrieben. Sie behandeln christliche Stoffe episch und dramatisch (Hrotsuith von Gandersheim), aber auch Stoffe aus der deutschen Heldenzeit (Ekkehard: Waltha-rius) und aus der Tiersage (Ecbasis). Der Neben dem gelehrten Dichter steht der wenig geachtete wandernde wandernde ~ ^ s r *? ö. !' , r - Spielmann. Spielmann, der dnrch Schwanke und Schnurren, sowie durch wunderbare, phantastische Erzählungen von Kreuzfahrern und Pilgern (Herzog Ernst) seine Zuhörer unterhielt. Diese Spielleute trugen aber auch die uralte» Heldengesänge von Siegfried und Kriemhilde, Gudrun, von der Rabenschlacht u. a. vor. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurden diese Ge-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer