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1. Geschichte des Mittelalters - S. 127

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Kulturelle Zustände. 127 Stelle der theologischen eine allgemein menschliche Bildung vorzüglich im Anschluß an die römischen und griechischen Klassiker setzen. Allmählich gewann der Humanismus an den Universitäten festen Fuß und änderte sie in seinem Sinne. d) Der Humanismus. Während des ganzen Mittelalters wur-Humanis-den die klassischen Schriftsteller in den Schulen dem Unterricht zugrunde gelegt. Neubelebt wurde das Studium derselben durch griechische Gelehrte, die vor den Türken im 14. Jahrhundert nach Italien flohen. Diese Wiederbelebung der Wissenschaft (Renaissance) führte allmählich zu einer ganz neuen Auffassung des Lebens. Während die älteren italienischen Anhänger dieser Richtung (Dante Aligheri, Petrarca, Boccaccio) begeistert waren von der Schönheit der Form der antiken Darstellung und Kunst, nahmen die jüngeren auch die Weltanschauung der antiken Schriftsteller an. Im Gegensatz zur Kirche, die den Menschen auf das Jenseits hin-wies, verlangten sie eine rein menschliche Bildung durch Ausbildung wamsten, der natürlichen Kräfte der Seele und des Leibes (humanitas, Menschlichkeit, daher Humanismus). Der Mensch sollte die Welt nicht als einen Ort der Vorbereitung auf das zukünftige Leben, sondern frohen Genusses und freudigen Lebens betrachten. Jeder einzelne Mensch sollte befähigt werden, diese Welt zu genießen, soweit es seine Kräfte und Fähigkeiten zuließen. Also mußte die freie Eiuzelperföulichkeit herangebildet werden. Dieses neue Erziehungs- und Menfchheitsideal bebeutete einen Bruch mit der ganzen bisherigen Anschauung. Wöhrenb des Mittelalters trat die Eiuzelperföulichkeit zurück; es waren ganze Verbände, die miteinander rangen, denen sich der Einzelmenfch unbedingt anschließen mußte, auf politischem Gebiet die Stände, auf wirtschaftlichem die Zünfte und Gilden; auf kirchlichem Gebiet herrschte die Autorität der Kirche. Die Humanisten wollten die Menschen von allen diesen Schranken des Herkommens und Glaubens frei machen. So mußte diese Richtung in einen Gegensatz zur Kirche kommen. Sie griff zunächst die kirchliche Wissenschaft, die Scholastik, an, verspottete die barbarische lateinische Sprache und die Methode der Scholastik, bald aber auch den Inhalt der kirchlichen Lehren. Auch aus sittlichem Gebiet glaubte die Einzelpersönlichkeit sich über das bisherige Sittengebot hinwegsetzen zu dürfen, um sich schrankenlos ausleben zu können. Der Humanismus fand zunächst begeisterte Aufnahme in den durch ital®enli?d)e Handel und Gewerbe reich gewordenen Stadtstaaten Italiens. Die Humanis-Fürsten, namentlich die kunstsinnigen Mediceer in Florenz, aber auch mus' manche feingebilbete Päpste begünstigten ihn. Von Italien aus gelangte er nach Deutschland, auch hier besonders von den Fürsten gefördert. Aber während der italienische Humanismus die Renaissancenaturen her- $ei. vorbrachte, die sich über alle Schranken der Zucht und Sitte hinweg- bausche setzten, um das Leben zu genießen, suchte der deutsche Humanismus die^u,nu§.'§
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