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1. Geschichte des Mittelalters - S. 186

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
186 Die Zeit der religiösen Kämpfe. Wieaft- § 124. Wirtschaftliche Zustände, a) Deutschland war vor dem Zustände. Kriege ein wohlhabendes, blühendes Land. Der Bauernstand hatte sich Sftant>n= 1)011 ken Stürmen der Bauernkriege völlig erholt, in manchen Gegenden war den Kämpfen sogar eine Verbesserung der materiellen Lage gefolgt. Der furchtbare Krieg verwandelte die Dörfer in Schutthaufen, die Felder und Wiesen in Wüsteneien. Nach zeitgenössischen Angaben sollen über 18 000 Dörfer zerstört worden sein. Die Bevölkerung wurde von der rohen Soldateska geschunden und mißhandelt; was die Soldaten verschonten, rafften Hungersnot und Seuchen dahin, so daß die Bevölkerung Deutschlands von 16 auf 4 Millionen gesunken sein soll, in einigen Gegenden (Pfalz) blieb kaum der zehnte Teil der Bevölkerung. Überall fehlte es nach dem Kriege an Arbeitskräften und an Vieh. Der Adel nutzte die traurige Lage der Bauern aus und machte sie in vielen Gegenden zu Leibeigenen. ©täbie. b) In den Städten hatte im 16. Jahrhundert ein behäbiger Wohl- stand, vielfach sogar ein großer Luxus geherrscht. Zeichen davon sind die prächtigen Bürgerhäuser aus dieser Zeit, sowie die zahllosen Lnxus-gesetze, die genau vorschrieben, wieviel Elleu Tuch und wieviel Gold-und Silberstücke eine Frau aus dem Patrizierstande, eine Jungfrau aus diesem Stande, die Frauen und Töchter der Zuuftmitglieder, die Frauen und Töchter der gemeinen Bürger, die Dienstboten usw. tragen dursten. Der Wohlstand der Städte beruhte auf dem Handel und Gewerbe. Wenn auch die politische Macht der Hansa zurückgegangen war, so beherrschten die Hansestädte im 16. Jahrhundert doch immer noch den Handel der Nord- und Ostsee. Großer Reichtum hatte sich auch in den süddeutschen Städten (z. B. Augsburg bei den reichen Patrizierfamilien der Fugger und Welser) angesammelt. Durch den Krieg wurde der städtische Wohlstand zerstört; von dem beweglichen Vermögen wnrden etwa zwei Drittel von den Soldaten fortgeschleppt oder vernichtet, die Häuser lagen zum großen Teil in Trümmern, mitten in den Städten waren oft weite, grasbewachsene Plätze, wo früher stolze Bürgerhäuser gestanden hatte, die Bevölkerung, die aus dem Elend des Krieges ihr Leben gerettet hatte, mußte sich mühen und plagen, die notwendigsten Lebensbedürfnisse zu befriedigen. Den Handel.handel in dernord- und Ostsee rissen die Niederländer (später die Engländer) an sich. Die Mündungen der deutschen Flüsse gerieten in den Besitz fremder Völker, die des Rheins, der wichtigsten Handelsstraße, beherrschten die Niederländer, die der Weser, Elbe und Oder die Schweden, die der Weichsel die Polen. Der Binnenhandel, der ebenso wie der Seehandel infolge der Entdeckungen an Bedeutung verlor, litt besonders unter der verschlech W nf i cl) er l) e 11 der Wege und der Münzverschlechterung. Man prägte “temug. die Münzen — zuerst in Braunschweig — nicht mehr ans gutem, altem Silber, sondern setzte bis zu 75 % Kupfer zu, gab diesen neuen versilberten Kupfermünzen aber dasselbe Wertzeichen, wie den schweren Silber-
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