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1. Geschichte des Mittelalters - S. 188

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Sprache. Dichtkunst. 188 Die Zeit der religiösen Kämpfe. Seite besonders Valentin Trotzenborf, Michael Neander und Johannes Stnrin, auf katholischer die Jesuiten. Der protestantische Grundsatz, daß ein jeder in der Hl. Schrift selbständig forschen müsse, setzte voraus, daß jeder lesen konnte. Daher verlangten die Kirchenordnungen, daß neben den Lateinschulen überall deutsche Schulen errichtet würden; auch das Konzil von Trient forderte, daß alle Kinder wenigstens an den Sonn- und Feiertagen in den Wahrheiten des Glaubens unterrichtet würden. In den protestantischen Ländern wurden in der Folgezeit meist auf Veranlassung der Fürsten oder der Städte Schulen für Knaben und sür Mädchen eingerichtet, in den katholischen Ländern leiteten neu gegründete Orden (Piaristen, Schulbrüder und die Ursulinerin nen) viele Schulen. Gegen das humanistische Schulwesen machte sich eine starke Strömung geltend, die die Muttersprache *) in den Vordergrund stellte und eine naturgemäße Methode des Unterrichts erstrebte (I. W. Ratke, I. A. Comenins). Die erste staatliche Volksschnlord-schuf der Herzog Ernst der Fromme in Gotha in seinem „Schulmetho-bus" währenb des dreißigjährigen Krieges. Das frifch erwachende Leben auf dem Gebiete der Schule wurde jedoch in den Stürmen des Krieges, die die meisten Schulen hinwegfegten, erstickt. b) Sprache. Durch seine Bibelübersetzung wurde Luther der Begründer der neuhochdeutschen Schriftsprache; er wählte die sächsische Kanzleisprache, damit „Ober- und Niederländer" ihn verstehen könnten. Diese Sprache verdrängte allmählich die Mundarten und schlang ein einigendes Band um alle deutschen Stämme. Der politische Niedergang des deutschen Volkes hatte auch den Verfall der Sprache zur Folge; neben lateinischen Wörtern kamen namentlich durch die frembeu Kriegsvölker spanische, französische und italienische in Gebrauch. Um die beiitsche Sprache von dieser Fremblänberei („Alamoberei") zu säubern, bilbeten sich in verschiebenen Gegenben Deutschlands besondere Gesellschaften (1617 die „Fruchtbringende" die ihre Entstehung dem Fürsten Ludwig von Anhalt-Köthen verdankt, 1643 die „Deutschgesinnte" in Hamburg, der Nürnberger Orden der Pegnitzschäfer n. a.) c) Die Dichtkunst schuf im Zeitalter der Reformation neben dem Kirchenlied (M. Luther) besonders satirische Dichtungen (Ulrich von Hutten, Johauu Fischart, Thomas Murner). In den Kreisen der Zunftgenossen blühte der Meistergesang weiter; der bedeutendste Meistersänger ist Haus Sachs (f 1576 in Nürnberg). Im dreißigjährigen Kriege verlernten auch die Handwerker den Gesang. An die Stelle der volkstümlichen Dichtung trat die Gelehrtenpoesie, die mit ihrem Wissen prunkte mtb sich in der Nachäffung ausläubifcher, namentlich französischer Dichter (Ronfarb) gefiel. Aber alle Bemühungen, das Dichten zu erlernen („Nürnberger Trichter") fchufen keinen bebentenberen Dichter. ') Jckelsamer verfaßte 1531 die erste deutsche Grammatik.
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