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1. Geschichte des Mittelalters - S. 190

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
190 ärie Zeit der religiösen Kämpfe. Persönlichkeit, nach persönlicher Freiheit und Bildung geltend, das das Mittelalter, wo der einzelne Mensch nur Bedeutung als Mitglied eines größeren Verbandes hatte, nicht kannte. Die Menschen, die durch die scholastische Richtung mehr auf spekulatives Denken hingewiesen waren, versenkten sich nach dem Beispiel des Hl. Franziskus von Assissi wieder liebevoll in die wunderbaren (Schönheiten der Natur. Kraft und Stärke des einzelnen, auf welchem Gebiete sie sich auch zeigten, fanden hohe Anerkennung und Ehre, mancher Condottiere machte sich durch fein tapferes Schwert zum Fürsten und Herrn. Vorbilder für das neue Menschheitsideal suchte und fand man in der autikeu Welt, die während des ganzen Mittelalters ans alle Völker namentlich auf Italien befruchtend gewirkt hatte und jetzt durch den Humanismus zu neuem Leben erwacht war. Aus diesen verschiedenen Strömungen ging eine neue Kunstrichtung hervor, die man Renaissance nennt. Sie suchte im Gegensatz zu der bisherigen Kunstrichtung, die sie in Überhebendem Tone als „gotisch"-barbarisch bezeichnete, ihren Gedanken in Anlehnung an die Überreste der gewaltigen Römerbauten kraftvollen Ausdruck zu verleihen. Von Italien aus, wo dieser neue Stil zuerst aufkam und festen Fuß faßte, drang er in die übrigen europäischen Länder, Deutschland, Frankreich, die Niederlande, England vor und beeinflußte überall allmählich aufs tiefste, wenn auch in ganz verschiedener Weise, das künstlerische Schaffen und Wirken. „Die Die Künstler dieser Zeit zeigen denselben Stolz wie die Bürger. nn E1 „Hier bin ich ein Herr, daheim ein Schmarotzer," sagte Albrecht Dürer von seinem. Aufenthalte in Venedig. Während uns aus dem Mittelalter kaum Namen von Künstlern bekannt sind, zeichnet jetzt jeder Künstler sein Werk, denn er will Anerkennung und Ruhm für feine Persönlichkeit gewinnen, ala'tbau In der Baukunst knüpft die Renaissance an die bisherige Ban- mu.weise der Burgen und der Bürgerhänser. die mit ihren festen Außenmauern und kleinen Fenstern einen burgähnlichen Charakter trugen, an. Früh- So haben auch die Paläste der Frührenaissance (des Quattrocento) mit den Hoo-Sa gewaltigen, nicht geglätteten Quadern (Rustica-Stil) etwas Festungsartiges; die Höfe sind dagegen in der Regel durch Arkaden und korinthische Säulen reich belebt (Palazzo Strozzi in Florenz). Als die Zeiten ruhiger wurden, gab man den festungsartigen Charakter allmählich auf, die Außenwände wurden mehr ausgeschmückt, namentlich in den Fenstern; in der späteren Zeit lag der Schwerpunkt des Baues in der Dekoration durch Säulen und Fenster. Der Bahnbrechend für den ganzen Kirchenbau der Renaissance wurde die Kirchenbau.^Hmige Domkuppel Brnnellefchis in Florenz. Mit der Spätgotik hat die Frührenaiffance das Streben gemeinsam, reichen dekorativen Schmuck anzuwenden; ein herrliches Beispiel dafür ist die reich geschmückte Fassade der Certosa (bei Pavia). Die Hochrenaissance (Cinquecento) beschränkte den dekorativen ?5oo-°55o, Schmuck und suchte durch gewaltige Größe und Gliederung der Massen
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