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1. Geschichte des Mittelalters - S. 18

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
18 Die Kunst der Renaissance. Altarbild in einer Kapelle des Kölner Domes, dessen Mitteltafel die Anbetung der Hl. drei Könige darstellt (S. 17), ferner die Darbringung Christi im Tempel (in Darmstadt) und die Madonna im Rosenhag. Während die Madonnen ganz im Stil der alten Meister von einer rührenden Holdseligkeit und Anmut sind, zeigen einzelne andere Figuren bereits stark realistische Züge und deuten dadurch an, daß die neue Zeit nicht spurlos an dem Meister vorübergegangen ist. In Italien fand die gotische Architektur wenig Eingang. Dies brachte für die Bildnerei den Vorteil, daß ihr die Möglichkeit blieb, sich selbständig zu entwickeln. Don größtem (Einfluß wurden Niccolo Pisano, der sich im Gegensatz zu der herrschenden byzantinischen Kunstrichtung wieder eng an die Antike anschloß (Kanzel des Baptisteriums in Pisa), und sein Sohn Giovanni Pisano, der Gestalten voll naturwahren Lebens, warmer Empfindung und heftiger Leidenschaft schuf (Kanzel in S. Andrea zu Pistoja und im Dom zu Pisa) und dadurch die Renaissance vorbereitete. Für die Malerei war es günstig, daß in den Kirchen die großen Wand-flächen blieben, so daß sich hier ein monumentaler Stil entwickeln konnte. Von der starren altchristlich-byzantinischen Malweise, die auch das deutsche Mittelalter beherrschte, wich zuerst der Florentiner Giovanni (Eimabue in seinen Darstellungen aus dem Leben des hl. Franziskus in der Oberkirche zu Assissi ab, den vollständigen Bruch vollzog Giotto bi Bondone, der auch als Architekt (Campanile des Domes in Florenz) und als Bilbhauer großen Ruhm genoß. Er stellt Menschen dar, in Gesichts- und Körperbildung voll frischen individuellen Lebens, nicht steife, würdevolle Figuren. V. Die Kunst der Renaissance. Unter dem Wort Renaissance verstand man früher die Wiedergeburt der Antike; wir bezeichnen heute damit die Wiedergeburt des Ideals der Persönlichkeit, die die Formen der antiken Kunst, soweit sie sie vor Augen hatte, in eigenartiger Weise selbstänbig verwertete. Dieses Streben nach Persönlichkeit zeigt sich besonbers in den Stäbten, die durch den Handel reich geworben waren und nun mit geworbenen Sölbnern ober auch eigenen Bürgerheeren ihre Freiheit gewannen und sicherten. Wie die Stadt stolz auf ihre oft unter schweren Opfern errungene Selbstänbigkeit war, so war jeber Bürger stolz barauf, dieser Stadt anzugehören und zum Ruhme der Stadt beitragen zu können. Je mehr das Mittelalter die Einzelpersönlichkeit unterbrückt hatte, so daß der einzelne Mensch nur Bebeutung als Mitglieb einer Zunft, einer Gilbe usw. besaß, um so mehr suchte nun jeber seine eigene Persönlichkeit zur Geltung zu bringen, sich vor den andern durch Macht, künstlerische Tätigkeit ober Kenntnisse auszuzeichnen. Jeber Tüchtige genoß hohe Achtung; mancher arme Konbottiere machte sich durch sein Schwert zum Fürsten. Der Fürst setzte seinen Ehrgeiz barin, tüchtige Künstler und bebeutenbe (Belehrte an seinen Hof zu ziehen, um sich in ihrem Glanze zu sonnen. Ehrgeiz und Stolz würden charakteristisch für den (Belehrten sowohl, wie für den Dichter und Künstler. Voll Selbstbewußtsein verkündete der Dichter seine Lieder, zeichnete der Künstler jedes Bild mit seinem Namen, während uns aus dem Mittelalter viele Werke der Dichtkunst und der Malerei ohne Namen überliefert sinb. Das Ibeal der freien Persönlichkeit suchte die Zeit im klassischen Altertum. Petrarca und Dante hatten mit Begeisterung auf die Zeit Dergils und Ciceros hingewiesen, die (Belehrten an den neu entstandenen Universitäten und Akabemien priesen Homer und Plato. Berauscht von der Schönheit der klassischen Schriftsteller forberten die Humanisten eine völlige Änberung der Auffassung des Lebens. Der Mittelpunkt dieser Bestrebungen in Italien war Florenz; bort schützten
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