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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 18

1899 - Breslau : Handel
18 Brandenburg bis zur Ankunft der Hohenzollern. Jobst von Mähren. Da die Rückzahlung der Pfandsumme nach der ausbedungenen Zeit von 5 Jahren nicht erfolgte, betrachtete Jobst die Mark als sein Eigentum und erlangte 1397 auch die kaiserliche Belehnung mit derselben. — Das Land jenseit der Oder fiel nach dem frühen Tode Johanns von Görlitz zwar an Sigismund, wurde aber von dem geldbedürftigen Fürsten 1402 an den Deutschen Ritterorden verkauft. Die Lausitzen nahm Wenzel von Böhmen in Besitz. Iobst von Mähren (1397—1411). Jobst war ein Herrscher von unfürstlicher Art. All sein Streben ging dahin, sein Kapital mit Wucherzinsen aus der Mark herauszupressen. Wenn er sich dort blicken ließ, so geschah es nur, um Abgaben einzutreiben oder landesherrliche Besitzungen und Gerechtsame (Zölle, Steuern, Gerichtssporteln) zu verpfänden. Die Regierungsgeschäfte überließ er Statthaltern, die nicht die Macht, meist auch nicht den Willen hatten, dem Lande aufzuhelfen. Da lösten sich alle Bande der Ordnung. Gewalt ging vor Recht; das Fehdewesen machte sich nngeschent breit und artete zu gemeinem Raub und Mord aus. Zwei Brüder, Dietrich und Hans von Quitzow, waren die eigentlichen Machthaber in der Mark. Von ihren zahlreichen Burgen aus hielten die beiden Raubritter mit ihren Helfershelfern das ganze Land in Schrecken. Das „Auspochen" von Städten und Dörfern kam in Schwang: die Ortschaft wurde überfallen und etwaiger Widerstand blutig niedergeschlagen; dann wurden die Wohnungen ausgeplündert und angezündet, die Herden hinweggetrieben und die angesehensten Bewohner zur Erpressung von Lösegeldern in die Kerker der Burgen geschleppt. Um solchem Geschick zu entgehen, suchten die Städte die Freundschaft der gefürchteten Landverderber, gaben ihnen Schmausereien und Geldgeschenke. Als das Elend in der Mark aufs höchste gestiegen war, schlug ihren schwergeprüften Einwohnern die Erlösungsstunde. Jobst, der 1410 von einem Teil der Kurfürsten noch zum Kaiser erwählt worden war, starb 1411, und Brandenburg fiel an Sigismund zurück. Doch nicht von ihm sollte die Errettung des Landes ausgehen, sondern von dem Begründer ein^s neuen Herrschergeschlechtes, von dem Hohenzollern Friedrich Vi., Burggrafen von Nürnberg.
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