Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 55

1899 - Breslau : Handel
Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 55 geschaffen der bei der Stadt Müllrose die Oder mit der Spree verbindet Durch ihn wurde die Residenz der Mittelpunkt einer Wasserstraße zwischen Magdeburg und Frankfurt a. O. — Um der emgenssenen 'Münzverschlechterung zu steuern, nahm der Kurfürst durch ein Munz-aesetz das bisher auch von vielen Städten ausgeübte Munzrecht sur sich allein in Anspruch und legte den Wert der Münzen fest. Em Joachimsthaler (nach der böhmischen Bergstadt benannt) oder kurzweg em Thaler betrug etwa 4 Jlo unserer Währung und galt gleich 24 Groschen. Um seinem Staate die Teilnahme an dem einträglichen Seehandel zu ermöglichen, schuf Friedrich Wilhelm eine Handels- und Kriegsflotte. Der Niederländer Benjamin Raule wurde sein Admiral, ^n Kämpfen mit den Spaniern, die sich zur Zahlung einer rückständigen Geldforderung des Kurfürsten nicht verstehen wollten, erwarb sich die junge Marine den Ruhm der Unerschrockenheit. — Sogar an die Erwerbung von Kolonieen dachte bereits des Großen Kurfürsten alles umfassender Geist. Durch Verträge mit einigen Negerhäuptlingen an der Goldküste von Ober-Guinea erwarb er die Oberhoheit über einen ausgedehnten Küstenstrich und ließ dort mehrere Forts erbauen, unter denen Groß-Friedrichsburg das wichtigste war. Auch die in der Nähe des Weißen Vorgebirges gelegene Insel Argnin unterwarf sich ihm. Die Eifersucht der Niederländer ließ indes die Kolonieen nicht zum rechten Gedeihen kommen.*) e) Pflege der Wissenschaften und Künste. Für die westlichen Landesteile gründete Friedrich Wilhelm in Duisburg eine reformierte Universität. In Berlin richtete er eine Bibliothek und ein Antiken-, Kunst- und Naturalienkabinett ein. Für die Verschönerung seiner Residenz, die bei feinem Regierungsantritte einem schmutzigen Dorfe ähnlich sah, that er viel. Die Anlage des Tiergartens und der Baumreihen „Unter den Linden" ist fein Werk. Berlins Einwohnerzahl war am Ende feiner Regierung auf 20 000 gestiegen. f) Kirchenpolitik. — Paul Gerhardt. „Meine Religion, darin ich meiner Seligkeit versichert bin, um einer Krone willen zu verlassen, werde ich in Ewigkeit nicht thun!" sprach der Große Kurfürst, als er die ihm angebotene polnische Königskrone ablehnte, deren Annahme feinen Übertritt zum Katholizismus gefordert hätte. Die Worte beweisen, daß er ein treuer Anhänger feines Bekenntnisses war. Die Gleichberechtigung desselben mit den beiben andern christlichen Konfessionen ist durch ihn beim Abschluß des Westfälischen Friebens durch-gesetzt worden. Mit tiefer, ungeheuchelter Frömmigkeit vereinigte sich tn ihm aber auch Dulbung gegen Anbersgläubige. Seinen Zeitgenossen war biefelbe allerbings fremd. Zwischen Lutherischen und Reformierten herrschten beständige Zänkereien. Die Geistlichen der beiden Konfessionen scheuten sich nicht, auf der Kanzel gegen einander zu schmähen. Solche *) König Friedrich Wilhelm I. verkaufte sie deshalb um ein Geringes an die Niederländer.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer