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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 63

1899 - Breslau : Handel
Friedrich I. 63 seinem Übertritt zum Katholizismus durch Wahl König von Polen geworden; für feinen Schwiegervater, den Herzog von Hannover, war eine neunte Kur geschaffen worden, und derselbe hatte Aussichten auf den englischen Thron. Der Umstand, daß der brandenburgische Kurfürst in Preußen souverän war, erleichterte die Erreichung des Ziels. Nichts stand im Wege, jenes Herzogtum zum Königreiche zu erklären, während dies für die dem Reichsverbande angehörenden Länder aus Rücksicht auf den Kaiser nicht wohl thunlich war. lb) Der Kronvertrag. Bevor Friedrich Iii. sich zum Könige ausrufen ließ, wollte er sich darüber vergewissern, daß die mächtigeren Monarchen Europas, insbesondere der Kaiser, der noch immer als weltliches Oberhaupt der Christenheit galt, ihn als solchen auch anerkennen würden. Ohne die kaiserliche Zustimmung in den Kreis der Könige Europas einzutreten, erschien ihm ebenso unpassend, als der Besuch einer Gesellschaft ohne Einladung von feiten ihres Hauptes. Um den Kaiser für sich zu gewinnen, unterstützte er ihn fortgesetzt in den Kriegen gegen Türken und Franzosen. Aber alle Pflicht der Dankbarkeit vermochte nicht, den Kaiser zur Erteilung der in Berlin gewünschten Zustimmung zu bewegen. Das Emporkommen Brandenburgs hatte ihn längst beunruhigt; sein Kanzler prophezeite: „Die preußischen Könige werden dem Kaiser nicht so lange folgsam sein, als die brandenburgischen Kurfürsten." Erst der Eigennutz nötigte Leopold I. die Zustimmung zur Rangerhöhung Friedrichs Iii. ab. Ende 1700 starb nämlich mit Karl Ii. die spanische Linie der Habsburger im Mannesstamm aus. Um die reiche Erbschaft war ein Krieg zwischen dem Kaiser und Ludwig Xiv. unvermeidlich. Der erstere glaubte in dem Kampfe mit dem gefürchteten Gegner den Beistand des brandenburgischen Heeres nicht entbehren zu können, und so kam enblich der sogenannte Kronvertrag zu stände. In demselben verpflichtete sich Friedrich Iii-, dem Kaiser in dem bevvr-stehenben Spanischen Erbfolgekriege auf eigene Kosten 8000 Mann Hilfstruppen zu stellen; bagegen erklärte Leopold I. sich bereit, ihn „unverzögert als einen König in Preußen zu ehren und anzuerkennen, auch zu befördern, daß dasselbe von anderen Mächten geschehe". König „in", nicht „von" Preußen wollte Friedrich sich nennen, weil damals der westliche Teil des Preußenlandes noch zu Polen gehörte. c) Die Krönungsfeier. Nach erlangter Zustimmung des Kaisers that Friedrich feine Absicht, die Königswürde anzunehmen, allen Mächten Europas in einem besonderen Rundschreiben kund. Sodann brach er mit feiner Familie und dem ganzen Hofstaat nach der ostpreufeifchen Hauptstabt auf, wo die Krönung stattsinben sollte. Am Tage vor derselben stiftete er den Schwarzen Adlerorden, des Preußischen Staates höchsten Orden. Derselbe trägt des Stifters Wahlspruch „Suum cuique“ (Jedem das Seine). Am 18. Januar fand die Krönung unter nie gesehener Prachtentfaltung statt. Friedrich trug dabei einen Purpurmantel, dessen mit Diamanten besetzte Goldfpange allein 100000 Thaler wert
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