Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 71

1899 - Breslau : Handel
Friedrich Wilhelm I. 71 qanze Verwaltung oblag, zu einer einzigen verschmolz, dem General-Direktorium. Demselben unterstanden vier Provmzial-Ministerien, von denen jedem die Verwaltung eines bestimmten Teiles des Staates zugewiesen war. Ein fünftes Departement umfaßte die Justizsachen. Die auswärtigen Angelegenheiten besorgte das Kabinettsministerium, das außerhalb des General-Direktoriums blieb. Dem letzteren unterstanden in den Provinzen die Kriegs- und Domänenkammern, die jetzigen Regierungen. Auch schuf Friedrich Wilhelm die noch heute bestehende Ober-Rechnungskammer, eine Behörde, welche den gesamten Staatshaushalt mittels Rechnungsprüfung zu überwachen hat. Das Abgabenwesen erfuhr eine Neuregelung. Die bisherige Abgabenfreiheit der meist in den Händen des Adels befindlichen Lehngüter wurde durchbrochen, indem die Besitzer ihrer aus der Zeit des Feudalwesens herrührenden Verpflichtung zur Stellung des Lehnpserdes zwar enthoben, dafür aber mit einer jährlichen Abgabe belastet wurden. Die wohl geregelte Finanzwirtschaft machte es Friedrich Wilhelm möglich, daß er trotz seines zahlreichen Heeres immer noch Geld zur Verbesserung des Landes hatte, ja sogar einen Staatsschatz von 9 Millionen Thalern sammeln konnte. Kolonisation. Durch den Übertritt des kursächstschen Fürstenhauses zur katholischen Religion war Brandenburg die Führerschaft der protestantischen Stände beim Reichstage zugefallen. Als Hort des Protestantismus bewährte sich Friedrich Wilhelm I. gegenüber dem Erzbischof von Salzburg, der seine lutherischen Unterthanen zum Katholizismus zwingen wollte. An 20 000 Salzburger, welche um des Glaubens willen die alte Heimat verließen, nahm er 1732 bereitwillig in seinen Staat auf und unterstützte sie in freigebiger Weise. Sie siedelten sich meist in den litauischen Grenzbezirken Ostpreußens an, welche durch eine Pest unter der früheren Regierung entvölkert worden waren. Durch die Entwässerung des Havelländischen Luches, eines seeartigen Bruches zwischen Rathenow und Spandau, Fehrbellin und Nauen, wurde ein Landstrich von der Größe Hohenzollerns für den Anbau gewonnen. Schulen. Für Künste und Wissenschaften hatte Friedrich Wilhelm keinen Sinn. Hingegen ist er der Begründer des preußischen Volksschulwesens. Er erkannte es als seine Pflicht, dafür zu sorgen, daß jeder Unterthan in der Religion, im Lesen und Schreiben unterrichtet werde. Darum führte er die allgemeine Schulpflicht ein, errichtete allenthalben Schulen und sorgte für Anstellung von Lehrern. Zur Ausbildung solcher ward 1735 zu Stettin das erste preußische Lehrerseminar gegründet. In Litauen allein wurden 1700 Schulen erbaut. Zur Unterstützung armer Schulgemeinden machte er eine Stiftung (mons pietatis), deren Zinsen im gedachten Sinne verwendet werden sollten. Als sich gegen seine Schulverbesserungen Widerspruch regte, wies er diesen mit den Worten zurück: „Wenn ich auch das Land baue und verbessere und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts."
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer