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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 96

1899 - Breslau : Handel
96 Das Königreich Preußen. Gegenteil zu verwandeln, war er mit großem Erfolge bemüht. Es war sein Grundsatz in volkswirtschaftlichen Dingen, daß die Bedürfnisse des Landes möglichst auch in demselben erzeugt werden müssen, damit dafür kein Geld ins Ausland gehe. Die schon unter dem Großen Kurfürsten zur Hebung der Gewerbthätigkeit in Aufnahme gekommenen Mittel: Aus- und Einfuhrverbote, Zölle, Vorrechte, wurden jetzt in sehr weit gehendem Maße angewendet. Bei dem damaligen Mangel an Unternehmungsgeist ist vornehmlich dem auf solche Weise ausgeübten Zwange die Einbürgerung vieler neuen, das Aufblühen mancher alten Erwerbszweige zu verdanken. So bewirkte das Ausfuhrverbot von Garnen die Blüte der schlesischen Leinenindustrie, das der Wolle trug viel zur Hebung der Tuchmacherei bei, das der Lumpen kam der Errichtung von Papiermühlen zu gute. Eine in Berlin gegründete Porzellanfabrik wurde in königliche Verwaltung übernommen. Eine neue, ungeahnte Erwerbsquelle eröffnete sich zahlreichen Bewohnern des Staates durch den in Oberschlesien aufkommenden Bergbau. Der König ließ die ganze Provinz durch Sachverständige auf das Vorhandensein von nutzbaren Mineralien untersuchen. Ihr Bericht fiel außerordentlich günstig aus. Die Leitung des Bergbaues und Hüttenwesens in Schlesien ward daraufhin dem Grafen von Reden, einem Hannoveraner von Geburt, übertragen. Er hat sich große Verdienste besonders um Oberschlesien erworben. Das Berg- und Hüttenwesen hatte er im Harz und in England kennen gelernt. Als seine Aufgabe betrachtete er es, den Bergbau Oberschlesiens auf gleiche Höhe mit dem dortigen zu bringen. Hochöfen und Eisenhütten entstanden jetzt in den Walddörfern. Mehr und mehr wurde die Steinkohlenfeuerung üblich, und mit der Nachfrage stieg auch die Förderung. Von hoher Bedeutung wurde die 1784 erfolgte Wiedereröffnung des Silber- und Bleibergbaues bei Tarnowitz. Die neue Grube, mit welcher eine Schmelzhütte verbunden ward, erhielt dem Könige zu Ehren den Namen „Friedrichsgrube". Betriebskundige Steiger aus der Gegend von Mansfeld unterwiesen die einheimischen Arbeiter in den bergbaulichen Verrichtungen. Als schon nach einem Jahre unterirdische Gewässer den Betrieb gefährdeten, kaufte Graf Reden zu ihrer Bewältigung in England eine „Feuermaschine". Das war die erste Dampfmaschine, die in Preußen zur Anwendung kam. Sie wurde als ein Weltwunder angestaunt. Mit gerechtem Stolze konnte Reden im Todesjahre des Königs darauf Hinweisen, daß durch den Bergbau und das Hüttenwesen die vor kurzem noch so wenig beachtete unfruchtbare Gegend an der polnischen Grenze hohe Bedeutung gewonnen habe. Letztere ist seither von Jahrzehnt zu Jahrzehnt stetig gestiegen; der oberschlesische Jndustriebezirk gehört in der Gegenwart zu den bevölkertsten Gegenden des Deutschen Reiches. Die Schaffung von Produkten über den eigenen Bedarf regte den Handel an. Zur Förderung desselben wurden neue Wasserstraßen geschaffen: der Plauesche, Finow- und Bromberger Kanal. Der neu angelegte Hafen von Swinemünde sicherte dem Schiffsverkehr auf dem
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