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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 126

1899 - Breslau : Handel
126 Das Königreich Preußen. dieser aber seinen Erfolg nicht ausnützte, zog Napoleon das Heer des Vizekönigs Eugen an sich, das den Erzherzog Johann aus Oberitalien bis nach Ungarn verfolgt und bei Raab geschlagen hatte. So verstärkt, gewann er bei Deutsch-Wagram, wenig nördlich von Aspern, nach furchtbaren Blutopfern den Sieg. Kaiser Franz verzagte wiederum zu früh und schloß in Znaim in Mähren einen Waffenstillstand ab, der zum Frieden von Schönbrunn führte. Österreich trat Salzburg und einen Teil von Ober-Österreich an Bayern, Westgalizien an das Herzogtum Warschau, den östlichen Teil von Altgalizien an Rußland ab, dessen Truppen am Feldzuge allerdings nur geringen Anteil genommen hatten. Die österreichischen Länder jenseit der Save (Krain, das Küstenland, Dalmatien, Teile von Kärnten und Kroatien) nahm Napoleon für sich in Anspruch und bildete daraus den Staat der Jllyrischen Provinzen. Österreich wurde so vom Meere abgedrängt. Der Aufstand der Tiroler. Die Herrschaft der Bayern war in Tirol unbeliebt. Ihre unklugen Neuerungen verletzten den streng kirchlichen Sinn der Bauernbevölkerung und deren Neigung zum Verharren beim Althergebrachten. Als Österreich 1809 den Krieg gegen Napoleon plante, traten angesehene Tiroler mit dem Erzherzoge Johann in Verbindung und bereiteten eine Volkserhebung nach dem bewunderten Vorbilde Spaniens vor. Nach der Kriegserklärung an Frankreich rückten österreichische Truppen in Tirol ein. Sofort erhoben sich die bewaffneten Thalschaften. Die überraschte Besatzung ward teils in den Gefechten, bei denen die natürliche Beschaffenheit des gebirgigen Landes der Bevölkerung zu Hilfe kam, aufgerieben, teils gefangen genommen. Andreas Hofer, Wirt des Gasthauses „zum Sand" im Passeierthale, führte im Namen des österreichischen Kaisers von Innsbruck aus die Landesverwaltung. Zwar drangen die Feinde nach Napoleons Erfolgen bei Regensburg wieder in Tirol ein, aber Hofer warf sie durch den Sieg am Jselberge (bei Innsbruck) zurück. Der nach der Schlacht bei Wagram von den Bayern und Franzosen erneute Versuch, sich des Landes zu bemächtigen, ward durch einen abermaligen Sieg Hofers am Jselberge zu nichte gemacht. Obwohl Kaiser Franz I. den Tirolern die schriftliche Zusicherung gegeben hatte, daß er ohne die Wiedervereinigung ihres Landes mit Österreich in feinen Frieden einwilligen werde, ließ er sie beim Schönbrunner Abschluß im Stich. Der König von Bayern war bestrebt, auf gütlichem Wege die Beendigung des Aufstandes herbeizuführen, und verhieß allen an demselben Beteiligten völlige Straflosigkeit, falls sie die Waffen jetzt niederlegten. Dazu mahnte auch der Erzherzog Johann. Aber die Tiroler setzten den aussichtslos gewordenen Widerstand in leidenschaftlichem Zorne fort, bis die von allen Seiten hereinbrechende Übermacht sie bezwang. Die Führer, welche nicht rechtzeitig nach Österreich entkommen waren, wurden als Rebellen erschossen. Hofer hielt sich längere Zeit in einer Sennhütte verborgen, wurde aber den Häschern verraten, die ihn nach Mantua schleppten, wo er auf Napoleons Befehl den Tod durchs Blei erlitt.
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