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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 145

1899 - Breslau : Handel
Friedrich Wilhelm Iii. 145 Freiberg eine Verwundung. Während der langen Friedenszeit, die dem Kriege folgte, nahm er als Rittmeister seinen Abschied. Er pachtete zunächst ein Landgut im Posenschen, kaufte aber später ein Rittergut in Pommern und erwarb sich den Ruf eines tüchtigen Landwirts. Unter Friedrich Wilhelm Ii. wurde er auf sein Ansuchen wieder ins Heer eingestellt, und zwar mit dem Range eines Majors, zu welchem seine gleichalterigen Kameraden inzwischen aufgerückt waren. Bereits im 1. Koalitionskriege lernten die Franzosen den „Husarenkönig" fürchten. Er bewahrte seine Ehre auch auf dem Schlschtfelde von Auerftädt und in der Kapitulation von Ratkau. Aus seinem Haß gegen Napoleon machte er so wenig Hehl, daß er 1812 seines Kommandos enthoben werden mußte und sich so für einige Zeit zur Uuthätigkeit verurteilt sah. Im Frühjahr 1813 berief Friedrich Wilhelm den Siebzigjährigen an die Spitze der preußischen Streitkräfte, und der Marschall Vorwärts war bald der volkstümlichste Führer der Armeen. Die Thaten des feurigen Greises belohnte der König, indem er ihn nach dem Einzuge m Leipzig zum Feldmarschall ernannte und während der ersten Anwesenheit in Paris zum Fürsten von Wahlstatt erhob und mit den Gütern Wahlstatt und Krieblowitz (südlich von Breslau) beschenkte. An dem letztgenannten Orte verlebte er den Rest seiner Jahre und starb kurz nach einem letzten Besuche seines Königs 1819. Aorck. Hans von Jorck war der Sohn eines preußischen Hauptmannes. Noch nicht dem Knabenalter entwachsen, trat er als Fahnenjunker ins Heer ein. Er machte den Bayrischen Erbfolgekrieg mit, wurde aber kurz nach Beendigung desselben wegen Ungehorsams gegen einen Vorgesetzten entlassen. In holländischen Diensten kämpfte er hierauf im Kaplande und in Ostindien. Unter Friedrich Wilhem Ii. gelang es ihm, wieder ins preußische Heer aufgenommen zu werden. Bereits im polnischen Kriege that er sich hervor, und nach den Niederlagen von Jena und Auerftädt bestand er rühmlich mehrere Rückzugsgefechte. Als Führer der Blücherschen Nachhut focht er auch in Lübeck tapfer, bis er verwundet gefangen genommen wurde. Ende 1812 schloß er eigenmächtig den Poscheruner Neutralitätsvertrag, durch den Jorck den Kopf aufs Spiel setzte, aber auch die Geschichte Europas in ein neues Gleis brachte. Er schrieb damals an den König: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte; ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Unterthan und wahrer Preuße gefehlt zu haben. Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Ew. Majestät sich von den übermütigen Forderungen eines Alliierten losreißen können, dessen Pläne mit Preußen in ein mit Recht Besorgnis erregendes Dunkel gehüllt waren. Diese Ansicht hat mich geleitet; gebe Gott, daß sie zum Heile des Vaterlandes führt!" Die Ereignisse rechtfertigten Aorcks kühnen, aber patriotischen Schritt, der nachträglich auch des Königs öffentliche Billigung fand. Als Befehlshaber der Preußen in der Schlesischen Armee that er nächst deren Oberbefehlshaber bei allen Siegen derselben das Beste und führte besonders bei Wartenburg und Laon die günstige Entscheidung herbei. Die Soldaten liebten trotz seiner Strenge und seines finsteren Wesens den „alten Isegrim", der für ihre tüchtige Ausbildung ebenso eifrig sorgte wie für ihre gehörige Verpflegung. Am Tage der Standeserhöhung Blüchers ward er zum Grafen von Wartenburg erhoben und erhielt das Rittergut Klein-Öls bei Ohlan, wo er, in der nachfolgenden Friedenszeit noch zum Feldmarschall ernannt, auch gestorben ist. Gneisenau. Gneisenan, oder, wie er ursprünglich hieß, August von Neithardt, wurde wenige Tage vor der Torgauer Schlacht zu Schilda in Sachsen geboren. Seine Mutter starb bald, und der Vater, ein unbemittelter Artillerieleutnant der geschlagenen Reichsarmee, gab ihn zu armen Schildaer Bürgersleuten in Pflege. In den kümmerlichsten Verhältnissen wuchs der Knabe auf, bis der Vater seiner Mutter hiervon hörte, ihn zu sich nahm und für eine tüchtige Ausbildung sorgte, die nach Tschauder und Richter, Hilfsbuch Iii. 10
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