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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 152

1899 - Breslau : Handel
1830 152 Das Königreich Preußen. Jetzt erst schritten die europäischen Mächte ein. England, Rußland und Frankreich vereinigten sich, um dem Blutvergießen Einhalt zu gebieten. Ihre vereinigten Flotten vernichteten 1827 die türkisch-ägyptische Seemacht im Hafen von Navarino. Ein französisches Landheer erzwang den Abzug der Ägypter. Unterdessen überschritt ein russisches Heer die Donau, überstieg den Balkan und nötigte den Sultan zum Frieden von Adrianopel. In demselben erkannte die Türkei die Unabhängigkeit Griechenlands an. Die Donaufürstentümer erhielten Selbstregierung, und Rußland wurde das Mitprotektorat über sie zugestanden. In Griechenland ward nach mancherlei Wirren Prinz Otto, der Sohn des philhellenischen Königs von Bayern, als König eingesetzt. Sein redliches Bemühen, dem verwilderten Lande aufzuhelfen, erntete schnöden Undank. Eine Revolution stürzte ihn 1862. An seine Stelle berief die Volksvertretung den Prinzen Georg von Dänemark, zu deffen Gunsten England auf seine Schutzherrschaft über die Jonischen Inseln verzichtete. Die Julirevolution (1830). Die Herrschaft der Bourbonen blieb auch nach dem 2. Pariser Frieden in Frankreich mißliebig. Karl X., der seinem Bruder Ludwig Xviii. 1824 in der Regierung gefolgt war, suchte den Thron durch Kriegserfolge zu befestigen. Seine Einmischung in den griechischen Freiheitskampf entsprang diesem Beweggründe. Derselbe war auch mit maßgebend zum Kriege gegen Algier (alschir). Von hier aus war der französische Seehandel seit langem in frechster Weise geschädigt worden, und der Dei hatte bei einer feierlichen Audienz dem Vertreter Frankreichs den Fliegenwedel ins Gesicht geschlagen. Um sich Genugthuung zu verschaffen, sandte Karl X. eine Flotte und ein Landheer nach Algier. Die Landung ging unbehelligt von statten, die Truppen des Deis wurden in der Nähe der Hauptstadt besiegt, diese selbst ward erobert und der Despot abgesetzt. Was Kaiser Karl V. einst nicht vermocht hatte, war Karl X. gelungen. Im Vertrauen auf solch glänzenden Erfolg wagte derselbe, im Juli eigenmächtig eine Verfassungsänderung vorzunehmen. Unter Auslösung der eben erst gewählten Kammer verkündigte er ein neues Wahlgesetz, das der Regierung eine gefügige Mehrheit zu sichern geeignet war, und hob die Preßfreiheit aus. Sofort entstanden in Paris unter den Buchdruckern und Studenten Unruhen, die Bürgerschaft nahm Partei für die Aufrührer, ein Teil der aufgebotenen Militärmacht ging zu ihnen über, und die Hauptstadt geriet in ihre Gewalt. Karl X. wurde des Thrones verlustig erklärt und der beim Volke beliebte Herzog Ludwig Philipp von Orleans (S. 106) unter Mitwirkung von Lasayette, Talleyrand und Adolf Thiers (tiär) zum König der Franzosen erhoben. Belgien. Die Vereinigung Hollands und Belgiens erwies sieb als ein Mißgriff. Die beiden Länder waren nach Sprache, Geschichte, Religion und Beschäftigung der Bewohner so grundverschieden, daß eine Verschmelzung sich nicht anbahnte. Unter dem frischen Eindruck der Julirevolution kam in Brüssel am Geburtstage des Königs während der Aufführung der Auberschen Oper: „Die Stumme von Portici" im Theater ein Aufruhr zum Ausbruch, der rasch die ganze Stadt und das Land ergriff. Die Truppen erwiesen sich als unzuverlässig. Die Holländer mußten Belgien räumen, und die Versuche, sich desselben von neuem zu bemächtigen, scheiterten, weil Ludwig Philipp ein Hilfsheer dahin schickte. Die Großmächte erkannten die Unabhängigkeit des Landes an, zu dessen König die Volksvertretung den Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg erwählte. Die polnische Revolution. Der polnische Adel war mit der Selbständigkeit, wie sie Kaiser Alexander dem Königreich Polen gewährt hatte, nicht zufrieden. Es bildeten sich Geheimbünde, deren Ziel die Wiedererlangung der alten Grenzen des Königreiches und dessen Unabhängigkeit von Rußland waren. Im Jahre 1830 brach in Warschau ein Aufruhr aus, der von Zöglingen der Kriegsschule begonnen wurde. Der Großfürst Konstantin, der als Vizekönig im Namen seines kaiserlichen Bruders
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