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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 155

1899 - Breslau : Handel
Friedrich Wilhelm Iv. 15& Volksbewegungen in den deutschen Klein- und Mittelstaaten. Auf die Kunde von der Errichtung der Republik in Frankreich kam es im März 1848 in den meisten Hauptstädten deutscher Klein- und Mittelstaaten zu stürmischen Volkskundgebungen. Die Unterthanen verlangten Preßfreiheit, Vereinsrecht, Schwurgerichte, Volksbewaffnung, Aufhebung der noch vorhandenen Feudallasten und Standesvorrechte u. s. w. und sahen ihre Forderungen von den überraschten Fürsten rasch bewilligt. Revolution in Österreich und Ungarn. Eine den Fortbestand der Monarchie gefährdende Ausdehnung nahmen die Unruhen im österreichischen Kaiserstaat an. Der allmächtige Ministerpräsident Metternich räumte vor der Volksbewegung widerstandslos seinen Platz, Bürgerwehr und Studenten bemächtigten sich in Wien der Gewalt; Kaiser Ferdinand I., der seinem Vater Franz I. 1835 auf dem Throne gefolgt war, verlegte seine Residenz erst nach Innsbruck, dann nach Olmütz. Erst im Herbste nahmen die treuen Truppen die aufrührerische Hauptstadt ein und stellten die Ordnung wieder her. Als der Kaiser die drückende Krone noch in demselben Jahre zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph niederlegte, versagte das aufständische Ungarn diesem die Anerkennung. Der Advokat Ludwig Kossuth (koschut), der hier an der Spitze der Empörung stand, rief die Republik aus. Erst nach dem Eintreffen eines vom Zaren Nikolaus gesandten Hilfsheeres gelang es den österreichischen Truppen, Ungarn zu unterwerfen. Die Berliner Unruhen. Als die Nachricht vom Ausbruche der Revolution in Paris, Wien und anderen Hauptstädten nach Berlin gelangte, entstand hier eine große Aufregung. Friedrich Wilhelm Iv. beschloß, die Wünsche seiner Unterthanen zu befriedigen, um hierdurch alle revolutionären Umtriebe im Keime zu ersticken. Am 18. März 1848 kündigte er vom Altane des Berliner Schlosses herab der auf dem Schloßplätze versammelten Volksmenge eine freisinnige Verfassung Preußens und eine durchgreifende Umgestaltung des Deutschen Bundes an. Die Bürger jubelten ihm zu und dankten ihm durch laute Hochrufe. Aber unter sie hatten sich viele Ausländer gemischt, die nur nach Berlin gekommen waren, um die Unzufriedenheit zu schüren, und viel arbeitsscheues Gesindel, das die Revolution wollte. Als die Menge den Platz verließe stelen zwei Schüsse. Es wurde zwar glücklicherweise niemand verletzt, aber sofort erhob sich das Geschrei: „Verrat, Verrat! Zu den Waffen!" Mit Windeseile verbreitete sich in der Stadt das Gerücht, daß das Militär auf dem Schloßplätze unter den wehrlosen Bürgern ein schreckliches Blutbad angerichtet habe. Bürger jedweden Standes und Berufes bewaffneten sich. Auf den Straßen entstanden Barrikaden. Als die Garnison einschritt, wurde sie von den Fenstern und Dächern herab mit Steinwürfen und Flintenschüssen empfangen. Um die Barrikaden entspann sich ein heftiger Kampf, der bis zum nächsten Morgen dauerte. Die Soldaten behielten die Oberhand. Dennoch zog der König, um dem blutigen Straßenkampfe ein Ende zu machen, das Militär zurück. Es verließ die Hauptstadt. Eine Bürgerwehr sollte in ihr die Ordnung aufrecht erhalten. Zur Vereinbarung einer Verfassung wurde eine Preußische Nationalversammlung einberufen. Ihre Verhandlungen brachten jedoch kein praktisch verwertbares Ergebnis zu stände. Weil der Pöbel sich grobe Ausschreitungen zu Schulden kommen ließ und auch
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