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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 157

1899 - Breslau : Handel
Friedrich Wilhelm Iv. 157 ihre Abgeordneten zurück. Viele gemäßigte Elemente schieden freiwillig aus. Der Rest verlegte seine Beratungen nach Stuttgart. Die Republikaner waren in diesem Rumpfparlamente tonangebend. Darum erfüllte die Württembergische Regierung nur ein Gebot der öffentlichen Ordnung, als sie die Versammlung am 18. Juni durch Militär zerstreuen ließ. Noch während die Nationalversammlung in den letzten Zügen lag, entstanden in Dresden, in der Rheinpfalz und Baden aufrührerische Bewegungen. Die Weigerung der Regierungen, nach der entscheidenden Stellungnahme Friedrich Wilhelms Iv. die in Frankfurt beschlossene Reichsverfassung anzuerkennen, lieferte den Führern den nächsten Anlaß. Ihr Ziel war aber die deutsche Republik. Den Aufruhr in Dresden schlugen die sächsischen Truppen, unterstützt durch einige mit der Eisenbahn herbeigekommene preußische Bataillone, rasch nieder. In die Pfalz und in Baden rückte Prinz Wilhelm von Preußen mit einer Heeresabteilung ein, besiegte die Volkswehr und die zu ihnen übergegangenen Linientruppen bei Waghäusel, unweit Mannheim, und zwang Rastatt zur Übergabe. Die Anstifter des Aufstandes, welche nicht nach der Schweiz entkommen waren, büßten ihr Beginnen mit standrechtlicher Erschießung oder, wie der Dichter Gottfried Kinkel, im Zuchthaus. Erneuerung des Bundestages. Nachdem Friedrich Wilhelm Iv. die preußischen Abgeordneten aus Frankfurt a. M. abgerufen hatte, nahm er das Einigungswerk Deutschlands selbst in die Hand. Er schloß mit Sachsen und Hannover das Dreikönigsbündnis, das durch Beitritt fast aller deutschen Staaten sich rasch zur Union erweiterte, einem (geplanten) Bundesstaate mit gemeinschaftlicher Volksvertretung. Die Führer der kleindeutschen Partei erklärten sich in einer Zusammenkunft in Gotha (daher ihre Bezeichnung als Gothaer) für den preußischen Plan; in Erfurt trat 1850 ein Unionsparlament zusammen, um über die Verfassung des Bundesstaates zu beraten; in Berlin fand auf Anregung des Herzogs Ernst von Koburg ein Fürstentag statt. Aber Bayern und Württemberg wollten von einer Einigung Deutschlands unter preußischer Führung nichts wissen und blieben der Union fern. Österreich arbeitete ihr eifrig entgegen und bewog auch Sachsen und Hannover zum Austritt. Friedrich Wilhelm Iv. wollte gegen seine Mitfürsten nicht Mittel der Gewalt anwenden, und so gewann die Union keine feste Gestalt. Österreichs die vier Königreiche und einige andere Staaten, unter ihnen Kurhessen, schickten ihre Bevollmächtigten nach Frankfurt a. M., und der Bundestag lebte in der alten Form wieder auf. Da Preußen mit den meisten übrigen norddeutschen Staaten der Erneuerung des in üblem Andenken stehenden Deutschen Bundes widerstrebte und an der Union fest hielt, drohte es zum Bruche mit Österreich zu kommen. Den Gegensatz zwischen den beiden deutschen Großmächten offenbarte am schärfsten der Verfassungsstreit in Kurhessen. Hier hatte der Kurfürst den als Reaktionär verhaßten Minister Hassenpflug an die
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