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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 177

1899 - Breslau : Handel
Wilhelm I, der Große. 177 unter dem Befehle des Erstgenannten zur Mainarmee vereinigt. Ihre Aufgabe war die Niederwerfung der Süddeutschen. Trotzdem sie nur etwa 50000 Mann zählte, zeigte sie sich den Gegnern völlig gewachsen. Dieselben vermochten nämlich infolge der langen Vernachlässigung des Heerwesens kaum 100 000 Mann, und auch diese nur langsam, auf- zubringen. Die Vielköpsigkeit in der Leitung ließ ein gedeihliches Zusammenwirken der bunt zusammengesetzten Streitkräfte, deren kriegerische Ausbildung sich zudem als recht mangelhaft erwies, nicht aufkommen. So unterblieb selbst die rechtzeitige Vereinigung der Bayern mit den Südwestdeutschen. Vogel von Falckenstein schob die Mainarmee gleich einem Keil zwischen die beiden feindlichen Corps. Bei Dermbach im Eisenachschen traf er am 3. Juli auf die Bayern. Doch versäumte er es, hier ein Seitenstück zu Königgrätz zu liefern, und begnügte sich damit, durch den Generalleutnant von Goeben, der die westfälische Division seiner Armee führte, sich den Weg frei machen zu lassen. Derselbe Unteranführer war es auch, der einige Tage später den ins Thal der Fränkischen Saale zurückgegangenen Feind bei Kissingen erneut schlug und zum weiteren Rückzüge an den Main nötigte. Jetzt wandte sich Vogel von Falckenstein gegen die Südwestdeutschen. Goeben hatte die Spitze und ließ den Divisionen Beyers und Manteuffels wenig Gelegenheit zum Kampfe. Er besiegte die Hessen-Darmstädter bei Laufach, die aus den Bundesfestungen herausgezogenen österreichischen Besatzungstruppen bei Asch affe nbnrg. Vogel von Falckenstein konnte siegreich in Frankfurt a. M. einziehen. Während er hier kostbare Tage mit der Neuordnung der Verwaltung der eroberten Länder verbrachte, vereinigten sich die beiden feindlichen Corps an der Tauber. Ihre weitere Bekämpfung war die Aufgabe Manteuffels, denn Vogel von Falckenstein, dem man mit Recht die Schuld an der Schlappe von Langensalza beimaß und dessen wenig entscheidende Art der Kriegsführung auch späterhin den Weisungen des Generalstabes nicht entsprach, wurde als Gouverneur nach dem eroberten Böhmen berufen. Der neue Oberbefehlshaber drängte die Süddeutschen durch einen südöstlichen Umgehungsmarsch von ihren Hauptstädten ab, schlug die Württemberger bei Tauberbischofsheim, die Bayern bei Roßbrunn und ließ die vielumkämpfte Feste Marienberg bei Würzburg beschießen. Gleichzeitig mit diesem erfolgreichen Zuge der Mainarmee brach eine neu gebildete Reservearmee unter dem Großherzoge Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin in das nordöstliche Bayern ein und gelangte ohne Widerstand bis nach Nürnberg. Die Waffenruhe, welche König Wilhelm den süddeutschen Fürsten auf ihre Bitten gewährte, hinderte das weitere Vordringen der Preußen. Der Friede. Zu Prag kam der endgültige Friede zwischen Preußen und Österreich zu stände; mit den einzelnen Staaten Süddeutschlands und Sachsen erfolgte der Abschluß desselben durch besondere Verträge zu Berlin. Die besiegten Staaten mußten Kriegsentschädigungen zahlen. Auch bedeutende Gebietsveränderungen fanden damals statt. Tschauder und Richter, Hilfsbuch Hi. 12
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