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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 45

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Karl der Große. 45 tapferes Volk und leisteten heftigen Widerstand. Doch vermochte Karl der Große, sie bis an den Fluß Raab in'ungarn zurückzudrängen und ferne Herrschaft bis hierher auszudehnen. Zur Sicherung derselben ward hier 791 die östliche Mark gegründet. Dieser Teil seines Gebietes, der am weitesten nach O. zu „lag, hieß damals Ostarrichi, d. h. das östliche Reich, woraus später der Name Österreich entstanden ist. — In Italien herrschten seit dem Schlüsse der Völkerwanderung (568 H. Chr.) die ßintflubnidcn. Auch diese unterwarf Karl schon in den ersten Jahren des Sachsenlrieges (774) und schickte deu letzteu Lvngobardenkönig in ein Kloster. — Jenseit der Pyrenäen, in Spanien, hatten die Araber ein Reich gegründet. Karl wurde mit diesen in einen Krieg verwickelt und nahm denselben 778 einen Teil ihres Gebietes im S. bis an den Ebro ab, welchen er unter dem Namen der spanischen Wtnrt mit dem Frankenreiche vereinigte. Dieselbe ist von seinen Nachfolgern bis 864 gegen die Araber behauptet worden. — Während eines in Rom'ausgebrochenen Aufstandes war Papst no Iii. von feinen Unterthanen vertrieben, aber von Karl mit Waffengewalt wieder in feine Herrschaft eingeführt worden. Am ersten Weihnachtstage des Jahres 800 befand sich Karl in der Peterskirche zu Rom. Als er in königlichem Schmncke am Altar knieete, um seine Andachr zu verrichten, trat der Papst an ihn heran und setzte ihm eine goldene Krone auf das Haupt, während das Volk mit lautem Jubel rief: „Karl, dem von Gott gekrönten, großen und friedebriugeuden Kaiser der Römer toben und Sieg !" So ward der Frankenkönig zum römischen Kaiser gekrönt, nachdem mit der 'Absetzung des Romulus Augustnlus (476 u. Chr.) die römische Kaiser-würde erloschen war. Alle Pracht und Majestät, die man sich mit Dieser Würde verbunden dachte, giug nun auf den Fürsten über, dessen Haupt wiederum die Kaiserkrone schmückte. Karls iueichsverwaltnilg. Ausgerüstet mit solchem Ansehen, konnte der große Fraukenfürst noch kräftiger wirken als bisher. Ungehorsame Gewalthaber ln seinem Reiche wußte er jederzeit zu züchtigeu. Wenn er einen Befehl an einen übermütigen Großen mit dem Petschaft, das an feinem Degengriff eingegraben war, untersiegelt hatte, pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist der Befehl, und hier," indem er auf die Spitze des Schwertes hinwies, „ist, was ihm Gehorsam schaffen soll!" Die herzogliche Gewalt suchte er im Reiche so viel als möglich zu beseitigen und setzte Grafen als Verwalter der Provinzen ein; ferner Sendboten oder ^endgrafeu. letztere reisten in den einzelnen Laiidesteileit umher und untersuchten die' Verwaltung der Grafen und die Amtsthätigkeit der Richter. Vor ihnen konnte man über beide Beschwerde führen. Die Sendboten legten dem Kaiser jährlich ausführliche Berichte vor, so daß er in steter Bekanntschaft mit den Verhältnissen aller seiner Länder blieb. Die Strafbestimmungen waren nicht bei allen Völkern gleich und zum Teil sehr hart. N'ach sächsischem Recht wurde jeder, der einen Ochsen, ein Pferd, einen Bienenstock oder einen Gegenstand von gleichem Werte gestohlen hatte, mit dem Tode bestraft. Wer des Meineides überführt werden konnte, dem wurde nach einem Gesetze Karls d. Gr. die Hand abgehauen; wer als Räuber ergriffen ward, mußte mit dem Verluste eines Auges seinen Frevel büßen; ward' er nochmals ergriffen, so wurde ihm die Nase abgeschnitten, das dritte Mal verlor er das Leben. Wer sein Kind innerhalb eines Jahres nicht taufen ließ, mußte eine hohe Geldsumme zahlen, und wer sich verbarg, um Heide zu bleiben, sollte dies mit dem Leben büßen. Karls Borne für die Bildunn des Volkes. Die Franken hatten vor Karl dem Großen schon einen berühmten Namen und waren nichts weniger als roh, aber doch hatte weder das Christentum seinen vollen Einfluß auf sie ausgeübt, noch waren sie durch Liebe zu deu Wisseuschafteu gebildet mit) veredelt worden. Auch hierin, wo es die Bildung und Veredelung seines Volkes gilt, erscheint Karl uicht weniger glorreich, als weitn er mit dem Schwerte in der Haitb feindlichen Nationen entgegentritt Von England aus, von wo Bouifazius gekommen, erschienen auch zu seiner Zeit Gelehrte im Frankenlande. Er lud dieselben ein, sich unter feinem Volke niederzulassen und auch au seinen Hos zu kommen. So umgab ihn ein Kreis von Männern, aus deren Schätzen der Weisheit er eifrig schöpfte, und mit denen er umging, als wäre er nur ein Freund der Gelehrsamkeit und nicht der mächtigste Fürst Europas. Er besaß eine Buchersnmmlttnq, die für jene Zeit von Bedeutung war, wenn sie im ganzen
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