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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 32

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
32 Vierter Abschnitt. Der Preußisch - brandenburgische Staat bis zur Erhebung Preußens ac. hatten sie doch nichts für die Verteidigung ihres Landes gethan. Ohne Widerstand zu finden, konnten daher die Franzosen bis Amsterdam vordringen. Überall sonst sahen sich die Niederlande vergebens nach Beistand um, nur der Kurfürst wagte es, dem mächtigen Könige mit 20000 Mann gegenüberzutreten. Zwar schloß sich ihm sehr bald auch der Kaiser an, da sich aber der Kurfürst durch den Befehlshaber der kaiserlichen Truppen in seinen Unternehmungen nur behindert sah und auch die Generalstaaten (die Regierung der Niederlande) ihren Verpflichtungen gegen ihn nicht nachkamen, die Franzosen dagegen seine rheinischen Besitzungen überschwemmten, so schloß er mit Ludwig Xiv. 1673 den Frieden zu Vossem*). Doch währte der Frieden mit Frankreich für den Kurfürsten nur ein Jahr, denn als die Franzosen 1674 in die Rheinpfalz einbrachen und ihnen der Kaiser wegen dieser Verletzung des Reichsgebietes den Krieg erklärte, erschien auch der Kurfürst mit seiner gesamten Macht aufs neue im Felde. Um die brandenburgischen Truppen vom Kriegsschauplätze zu entfernen, fielen auf Antrieb Frankreichs 16000 Schweden im folgenden Frühjahr unter Anführung der Brüder Wrangel von Pommern aus in die Marken ein und drangen unter furchtbaren Verheerungen bis zur Havel vor. Sofort verließ der Kurfürst seine Winterquartiere in Franken und rückte nach Magdeburg; dann setzte er über die Elbe und durchbrach durch die unerwartete Wegnahme von Rathenow2) die schwedische Aufstellung. In eiligem Rückzüge suchten die Schweden Pommern zu gewinnen. Der Kurfürst aber . eilte^ ihnen auf näheren Wegen nach. Am Morgen des 18. Juni 1675 wußte der Prinz von Homburg die Schweden so lange aufzuhalten, bis der Kurfürst mit der Hauptmacht herankam. Bei Fehr-liellirt3) kam es zur Schlacht. Hier siegte Friedrich Wilhelm mit 5600 Reitern und wenigem Geschütz über die Schweden, welche 7000 Mann Fußvolk und 4000 Reiter zählten. Dieser Sieg des Kurfürsten über die kriegsgeübten schwedischen Truppen erregte in ganz Europa das größte Auf sehn und begründete den Ruhm des brandenburgischen Heeres. Der Kurfürst folgte den Schweden alsbald nach Pommern, wo er, unterstützt von seinen Verbündeten, den Krieg mit solchem Glück führte, daß er im Laufe der nächsten Jahre das ganze Land mit Stettin, Rügen und selbst Stralsund eroberte. Um den Kurfürsten von Pommern abzuziehen, versuchten gegen Ausgang des Jah-1678 res 1678 die Schweden unter Horn von Livland aus einen Einfall in Preußen und drangen bis in die Nähe von Königsberg. Trotz der späten Jahreszeit eilte der Kurfürst gegen Weihnachten mit seinem Heere bei großer Kälte und tiefem Schnee nach Preußen. Schon auf die Nachricht von dem Herannahen des vorausgesandten Generals 1) Vossem liegt in der Nähe von Brüssel. 2) Rathenow liegt an der Havel zwischen Brandenburg und Havelberg. 3) Fehrbelliu liegt südlich von Neu-Ruppin am Rhin.
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