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1. Heft 1 - S. 2

1893 - Merseburg : Stollberg
seines Religionslehrers. Hofprediger Sack war es, der den Prinzen zur Konfirmation vorbereitete. Trefflich verstand es dieser, dem königlichen Jüngling die Pflichten seines künftigen Berufes ernst und dringlich vorzuhalten. Es gelang ihm aber auch, innige Frömmigkeit in seines Schülers Seele zu pflanzen und den Glauben ihm als den höchsten zu zeichnen, der in der Liebe thätig ist. Beweis dafür ist das von dem Prinzen zu seiner Konfirmation selbst aufgesetzte Glaubensbekenntnis. Wie ernst und tief dachte der Siebzehnjährige, wenn er im Hinblick auf seinen künftigen Herrscherberuf schrieb: „Ich bin zu einem Beschützer und Wohlthäter ausersehen. Ich muß also vor anderen gerecht, freigebig, großmütig und gütig sein. Ich muß für die Wohlfahrt anderer sorgen und arbeiten und mich in allen meinen Eigenschaften und Handlungen als Vorbild der Tugend zeigen. Ich erkenne es daher als eine heilige Pflicht, die ich gegen mich selbst zu beobachten habe, daß ich nach nützlicher Erkenntnis strebe, daß ich mich der Mäßigung und Ordnung in allen Stücken befleißige und das allgemeine Beste für höher achte als meinen eigenen Vorteil." Daß neben dem Unterricht in den Wissenschaften die militärische Ausbildung nicht vernachlässigt wurde, ist bei einem preußischen Prinzen, dessen Entwickelung das Auge Friedrichs überwachte, selbstverständlich. Nach vollendetem vierzehnten Jahre wurde Friedrich Wilhelm zum Lieutenant ernannt. Er befleißigte sich als solcher des Dienstes mit rühmlichstem Eifer und stieg schnell von Stufe zu Stufe. Im Jahre 1790 erhielt er als Oberst ein Infanterieregiment. Als solcher sollte er bald genug auch den Ernst des Krieges kennen lernen. In Begleitung seines Vaters nahm er 1792 n. 1793 an den Feldzügen gegen Frankreich teil. Mit freudiger Begeisterung unterzog er sich allen Anstrengungen und Beschwerden, die der Feldzug brachte. Seinen Leuten war er das Vorbild eines tapferen Führers. Mehr als einmal konnten sie seinen Mut bewundern. Glänzende Proben dieses Mutes legte der Prinz ab, als es den Sturm auf das 1/2 Stunde von Mainz gelegene, von den Franzosen verschanzte Dorf Kostheim galt. An der Spitze des ersten Bataillons des Regiments von Borck trieb er die Franzosen nach harter Gegenwehr aus dem Orte, nahm die dahinter aufgeworfenen Schanzen mit stürmender Haud, erbeutete eine Kanone und führte viele Franzosen als Gefangene zurück. Der König, an der Spitze des zweiten Bataillons nachrückend, umarmte den tapfern Sohn auf den eroberten Schanzen und spendete dem braven Bataillon 3000 Mark. Als der Sieger nach Frankfurt heimkehrte, klang ihm aus dem Munde der glücklichen Braut, deren Gebete ihn umschwebt hatten, das Wort entgegen: Fritz, ich bin stolz auf dich! Nicht sie allein dachte so; auch das Volk war stolz auf die Thaten seines Kronprinzen und erwartete Großes von ihm.
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