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1. Heft 1 - S. 14

1893 - Merseburg : Stollberg
— 14 — sammengedrängt hatte. Hoch zu Pferde feuert Oberst Engelbrecht seine Leute zum Widerstande an. Mit dem Degen in der Hand stellen sich die Offiziere an einer kleinen Brücke dem Feinde entgegen. Nach heldenmütigem Widerstande wird die Brücke mit dem Bajonett genommen; der Oberst sinkt unter den Schüssen der Feinde vom Pferde. Hunderte sind gefallen, Hunderte bluten aus Wunden: Man sieht den Augenblick kommen, wo der Rest der Tapferen sich ergeben muß. Noch flattern die Fahnen; sollen auch sie dem Sieger in die Hände fallen? Durch das Gewühl drängt sich der Junker v. Kleist; die Fahne in der Hand, steht er am Ufer der Saale. Hoch hebt er noch einmal das teure Banner — dann ein Wurf: Mögen die Fluten es bergen, daß nur der Feind es nicht nehme! Als er wehmutsvoll noch seiner Fahne nachsieht, stürzt der noch nicht 17 Jahre alte Junker v. Könitz herbei; auch er will das Banner bergen vor der Hand der Feinde. Nahe genug schon sind sie; ein kurzer Entschluß, dann stürzt er sich mit der Fahne hinein in die Saale. Aber die Wellen sind stärker als die Kräfte des Jünglings; sie tragen ihn zurück an den Strand; Feindeshände strecken sich nach ihm aus und nach dem Kleinod, das er hüten wollte. Die Fahnen sind verloren — das Regiment Trescow ist gewesen! Mancher stürzt sich hinein in die Saale; Schüsse der Feinde folgen den mutigen Schwimmern; die meisten verschlingt der Strom. Wenige nur erreichen das rettende Ufer, um den fernen Kameraden zu künden, daß das Regiment gefallen — aber gefallen mit Ehren! (3. 4. 5.) 8. Morck bei Alienzaun. Der Herzog von Weimar war beim Beginn des Krieges vom Oberfeldherrn bestimmt, mit 12 000 Mann den Thüringer Wald zu überschreiten und dem Feinde bei seinem Anmarsche möglichsten Schaden zu thun. Vom Oberkommando alsbald zurückgerufen, traf das Korps den 15. Oktober bei Erfurt ein, um von dem Unglück des Heeres zu hören und mit eigenen Augen die Auflösung desselben zu sehen. Alles kam darauf an, das Korps, das noch nicht gelitten, zur Elbe zu retten. Über Dingelstedt eilte man dem Harze zu, überschritt denselben bei Klausthal und Goßlar, vereinigte sich mit Blücher und beschloß, bei Sandan über die Elbe zu gehen. Am 26. Oktober erreichte die Hauptkolonne die Fährstelle. Die Deckung des Rückzugs war dem Oberst Aorck übertragen. Zwischen Altenzaun und Polkritz fließt aus dem Münz-See der Geest-graben. An diesem, ungefähr 3/4 Stunden oberhalb der Fährstelle, nahm Aorck mit den ihm überwiesenen Truppen eine treffliche Aufstellung. Der Feind — Marschall Sonlt mit seinem Armeekorps — ließ lange auf sich warten. Erst gegen 4 Uhr nachmittags erschien französische Kavallerie, plänkelte mit den Jägern und Füsilieren, wich aber vor dem gut gezielten Feuern eiligst zurück. Eine Stunde später rückten Jnfanteriezüge vor; auch sie konnten nichts ausrichten. Die Franzosen, übermütig gemacht durch die
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