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1. Heft 1 - S. 69

1893 - Merseburg : Stollberg
— 69 — 31. Napoleons Mache an der Mtzower Ireischar. Am 20. und 21. Mai rangen die verbündeten Heere mit Napoleon bei Bautzen. Die Verbündeten unterlagen, aber der Sieg war für Napoleon wie der erste bei Großgörschen: das Schlachtfeld blieb ihm, aber kein Siegeszeichen! Da bequemte sich denn der Kaiser zu einem Waffenstillstände. Traurig hörten die Vaterlandsfreunde Preußens vom Ruhen der Waffen. Erst die Folgezeit machte klar, von welchem Segen für die große Sache dieser Waffenstillstand war. Was aber dem Vaterlande, der großen Sache des heiligen Krieges zum Segen wurde, ward einer edlen Kriegerschar zum Verderben. — Als der König seinen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerscharen erließ, da regte sich in der Brust tapferer Krieger auch der Gedanke, besondere Freischaren zu errichten neben dem stehenden Heere. Der Gedanke fand Anklang auch bei den höheren Führern, und so wurde schon unterm 18. Februar dem Major v. Lützow die Erlaubnis erteilt, in Breslau sein Werbet)üreau aufzuschlagen. Da kam der Student wie der Professor, der Arzt und der Künstler, der Lehrer und der Geistliche, der Bauernsohn und der Staatsbeamte, um sich einschreibe» zu lassen in die Listen der Schar, die für ihre Uniform die schwarze Farbe1) gewählt Hatte, „zum Zeichen, daß alle Farben deutschen Lebens erst wieder aufblühen sollten." Schnell wuchs das Korps auf die Zahl von 3000 heran. Manch kühnen Reiterzug Hat die „schwarze Schar" ausgeführt; bald war sie der Schrecken der Feinde! Ende Mai Hatte sich der Major v. Lützow mit seinen Reitern nach dem Harz gezogen, war von hier nach Thüringen geeilt und Hatte sich bei Weimar mit dem Streiskorps des Rittmeisters von Colomb vereinigt, um von hier bis ins sächsische Voigtland zu streifen. Da kam plötzlich die Kunde von dem abgeschlossenen Waffenstillstände. Der glückliche Colomb rettete sich noch mit großer Beute über die Elbe, des Majors v. Lützow Harrte ein Henkerstreich. Am 17. Juni gegen 6 Uhr abends erreichte der Major mit der Vorhut das ungefähr 4 Stunden von Leipzig gelegene Dorf Kitzen. Württembergische Reiterei war ihnen gefolgt. Doch deutete noch nichts auf den kommenden Sturm. Der Major verabredete mit dem Führer der feindlichen Reiterei Waffenruhe und versprach im Dorfe zu bleiben, bis ihm vom Höchstkomman-dierenden Offiziere geschickt seien, die ihn zur Elbe führen sollten. So wurde denn das Lager bezogen. Gegen 7 Uhr waren die Pferde notdürftig befestigt, Abgezäumt und mit Freßbeuteln versehen, als dem Major gemeldet wurde, daß sich von zwei Seiten Staubwolken auf das Dorf zu bewegten. Der Major und die Kriegswissenschaft in allen ihren Zweigen kannte er mehr wie irgend einer und war daher zu einem Heeresordner ganz befähigt. Ein glühender Haß gegen Napoleon und Frankreich kochte fortdauernd in diesem anscheinend teilnahmlosen, schläfrigen Körper und gab ihm die Kraft, zur Erreichung des Zweckes gegen Kabalen und Undank zu kämpfen." *) Ich weiß sehr wohl, daß der Grund für Annahme der schwarzen Uniform ein anderer war. D. V.
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