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1. Heft 1 - S. 72

1893 - Merseburg : Stollberg
— 72 — lebhafte und namentlich für die Musik empfängliche Knabe schon frühzeitig Gelegenheit, sich zu bilden. Siebzehnjährig bezog er die Bergakademie zu Freiberg, wohin ihn feine Vorliebe für die Naturwissenschaften getrieben. Von 1808—1810 weilte er hier, eben so gern mit einem Glück auf! in die Tiefe der Berge steigend, um das praktische Leben des Bergmannes kennen zu lernen, als mit gespannter Aufmerksamkeit den naturwissenschaftlichen Vorträgen vom Katheder lauschend. Während des Aufenthaltes in Freiberg brach sich feine dichterische Neigung Bahn, und manches schöne Gedicht entsprang hier dem Herzen des Jünglings. Allmählich gewann in ihm die Vorliebe für das Studium der Naturwissenschaften so die Oberhand, daß er beschloß, dasselbe zu seinem Lebensberufe zu machen. Er ging nach Leipzig, wo er anfangs zwar mit ernstem Sinne sich den Wissenschaften widmete, bald aber in den Übermut des burschenschastlichen Lebens geriet. Als flotter Schläger kam er in Verwicklungen mit den Behörden und ging, um einer über ihn verhängten Strafe auszuweichen, 1811 nach Berlin. Sein Aufenthalt hier war nur von. kurzer Tauer. Auf den Rat feines Vaters, der dem jugendlichen Übermut milde und weife ratend zur Seite gestanden, ging er noch 1811 nach Wien. Wenige Monate nur war er in der alten Kaiferstadt, und es ward ihm klar, daß die Dichtkunst der Berns seines Lebens sei. Mit ernstem Sinne trieb er darum nun das Studium der Geschichte. Der Vater trat ihm auch aus dem neuen Wege nicht hinderlich entgegen, riet ihm aber, das Studium der Naturwissenschaften fortzutreiben, damit er sich so eine gesicherte Stellung im Leben erringe. Es war eine fruchtreiche Thätigkeit, die der jugendliche Dichter entwickelte: Ein Lied nach dem andern entquoll seinem Herzen, ein Bühnenstück nach dem andern trat ins Leben. Seine Stücke gefielen, und schon mit dem Jahre 1812 stand der Dichter auf der Höhe des Glückes: Er war ein berühmter und bei allen, die ihn kannten, beliebter Dichter geworden. Um fein Glück voll zu machen, fand er noch in einer gefeierten Künstlerin eine geliebte Braut. Auch feine Zukunft sicherte ihm die Dichtkunst: Er ward mit einem Gehalte von 1500 Gulden als Hoftheaterdichter angestellt. Kaum zwei Monate hatte er seine neue Stellung bekleidet, da erklangen die Ruse zum Streit. Begeistert für Deutschlands Freiheit, riß er sich los aus der friedlichen Arbeit, aus den Armen der Braut. Nach thränenreichent Abschiede ging er den 15. März nach Breslau, dem Sammelpunkte der deutschen gebildeten Jugend. Er trat beim Freikorps Lützows ein. Und von jetzt stellte er seine Dichtkunst wie seinen Arm in den Dienst des Vaterlands. In der Kirche zu Nogau unweit Zobten empfing das Korps die kirchliche Weihe, zu der Körner das Lied gedichtet hatte: Wir treten hier im Gotteshaus Mit frommem Mut zusammen. Uns ruft die Pflicht zum Kampf hinaus, Und alle Herzen flammen. Denn was uns mahnt zu Sieg und Schlacht, Hat Gott ja selber angefacht. Dem Herrn allein die Ehre!
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