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1. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 80

1895 - Gotha : Perthes
80 Iv. Das rmische Weltreich. 1. Die Schwche der Republik. A. Aie Gracchischen Weformen. a) Die politischen und wirtschaftlichen Schden in Italien. Nach der Beendigung des Stnde-kampfes wurden die Beamten aus den tchtigsten Familien plebejischen wie patricischen Standes genommen; diese Familien schlssen sich zu einem neuen Adel (iiobilitas) zusammen, dem alle die angehrten, die ein kurulisches Amt bekleidet hatten. Wer von den Plebejern aus unbekannter, gleichsam neuer Familie als homo novus in den Kreis der Nobilitt eintrat, vererbte den hheren Rang auf seine Kinder; so entstand ein Amtsadel als fester Stand, der auch uerlich vor den brigen Brgern durch das ius imaginum hervortrat, das Recht, in den Hinteren Seitenrumen des Atriums Ahnenbilder, bemalte Wachsmasken, aufzustellen und diese bei Todesfllen in dem Leichenzug nach dem Forum ffentlich vorzufhren 1). Durch den Zuwachs der tchtigsten Krfte aus der Plebs hielt sich die Nobilitt in den ersten Jahrhunderten frisch, dann aber begann sie sich gegen das Volk ebenso abzuschlieen, wie dies ehemals die Patricier den Plebejern gegenber gethan hatten. Die mter dienten Einzelnen zur Bereicherung, insbes. zur rcksichtslosen Ausplnderung der Provinzen; es erhob sich eine Reihe von Grogrundbesitzern und mchtigen Kapitalisten, denen gegenber das Volk in eine immer grere Abhngigkeit geriet. Mit dem Reichtum der Nobilitt stand in grellem Widerspruch die Ver-armung der italischen Bauern. Durch Hannibal waren die Felder und buerlichen Wirtschaften verwstet; die unmittelbar auf den 2. punischen Krieg folgenden berseeischen Feldzge entzogen dann Brger wie Bundesgenossen ganze Jahre dem heimatlichen Boden; in den langen Feldzgen verlernten sie den Pflug zu führen; sie dienten als Veteranen weiter und bevlkerten schlielich als Proletarier die Hauptstadt. Die kleinen Gter wurden von den reichen Familien erworben, die mit Sklaven ihre groen Besitzungen (latifundia) bewirtschaften lieen. Die Anzahl dieser Sklaven stieg derart, da Sklavenaufstnde (wie der in Sicilien 134132) die Sicherheit des Staates gefhrdeten. Der Verlust des buerlichen Besitzes war fr die Bundesgenossen um so schmerzlicher, als sie von den Vorteilen des rmischen Brgerrechts aus-geschlossen waren; mit ihrem Blute war zum groen Teile die rmische Welt-Herrschaft errungen worden, aber die Frchte der Eroberungen kamen nur den rmischen Brgern zugute. Somit bildeten sich schroffe Parteigegenstze aus, innerhalb der Brger-schaft der der Nobiles (Aristokraten, optimates) und des Volkes (Demokraten, populres) und innerhalb der italischen Bevlkerung der der Brger und der Bundesgenossen; die Anhufung der Sklaven infolge des Rckgangs 1) Die Masken wurden gedungenen Leuten angelegt, die auf hohen Wagen sitzend in der Amtstracht der Ahnen, jeder unter Vortritt von gitteren, der Leiche voranzogen, vor der Rednerbhne des Forums von dem Wagen stiegen und sich zur Anhrung der Grabrede (laudatio) auf die kurulischen Sessel nieder lieen.
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