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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 72

1911 - Leipzig : Hirt
72 Iii. Das Deutsche Reiä, des Mittelalters. In Spanien, Portugal und England wurden diese Orden nachgeahmt. Wirkung auf den Bauernstand. Auch auf deu Bauernstand wirkten die Kreuzzüge ein. Die Leibeignen der großen Grundbesitzer liefen scharenweise zu den Kreuzfahrern; denn die Teilnahme an einem Kreuzzuge verschaffte ihnen die Freiheit. Da es dadurch den Großgrundbesitzern an Leuten fehlte, um ihre Güter selbst bewirtschaften zu lassen, waren sie gezwungen, Teile zu verkaufen oder zu verpachten. Es entwickelte sich dadurch der wichtige Stand der Kleinbauern. Belebung des Handels. Die Fahrten nach dem Morgenlande gaben dem Handel neuen Aufschwung. Die Färberei und die Weberei, vor allem die Seidenweberei wurden im Abendland eingeführt. Der Safrau, der Alaun, vielleicht der Indigo kamen nach Europa, das Zuckerrohr wurde iu Europa angepflanzt. Seidne Kleider, Gewürze und Rauchwerke des Morgenlandes waren schon im karolingischen Zeitalter nach Europa gekommen, allein sie waren mir an die Höfe der Fürsten gebracht worden; jetzt kamen sie bis in die mittlern Gesellschaftsklassen. Dafür wurden die Kunstprodukte Italiens, Deutschlands und der Niederlande nach dem Morgenlande ausgeführt. Der Aufschwung des Handels kam hauptsächlich den Städten zugute. Hier entwickelte sich ein reicher Kaufmannsstand; die Städte wurden wohlhabend und machten sich unabhängig von ihrem Landesfürsten; mitten im Gebiet eines Herzogs oder Bifchofs liegend, kämpften oder kauften sie sich von dessen Untertanenverbande los und wurden Freie Reichsstädt e, die nur den Kaiser als ihren Oberherrn anerkennen. Der Schiffsverkehr mit dein Morgenlande hat die Entwicklung des Seerechtes zur Folge. Wirkung auf die Verwaltung. Auf dein Gebiete der Verwal-tnng und Polizei war das Morgenland dem Abendlande überlegen; was das Morgenland darin Gutes hatte, wurde im Abendlande nachgeahmt. Wissenschaftliche Erfolge. Nicht minder wichtig sind die Folgen für die wissenschaftliche Weiterbildung des Abendlandes. Griechische und arabische Wissenschaften wurden im Abendlande gepflegt, die geographischen Kenntnisse erweitert, die Tier-, Pflanzen- und Mineralwelt des Morgenlandes in Europa bekannt. Der venezianische Kaufmann Marco Polo durchreiste 26 Jahre lang Asien und lernte fast alle Länder Mittel- und Südasiens kennen. Die Inseln des Indischen Ozeans und China hat er besucht. Den Geschichtschreibern, Dichtern und Sängern lieferten die Kreuzzüge geeigneten Stoff zu anregenden Darstellungen. In Bologna, Paris und Neapel entstanden Universitäten, in denen das ganze geistige Leben und Streben der Zeit seinen Mittelpunkt und seine Weiterentwicklung fand.
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